„Es hat sich viel geändert“ – Ein Rückblick auf fünf gemeinsame Jahre

Autor: Dávid Kókai

Zeitung: 2016/1

Rubriken: Germanistik, Interviews

Frau Dr. Tünde Katona ist Literaturwissenschaftlerin und Mediävistin am Szegeder Institut für Germanistik und hat von 2011 bis 2016 das GeMa geleitet. Zum Wintersemester 2016 hat sie das Amt der Institutsleitung übernommen und damit ihre Funktion beim GeMa abgegeben.

GeMa: Wo haben Sie studiert?
Tünde Katona:
Ich habe Deutsche Sprache und Literatur und Geschichte auf Lehramt an der Attila-József-Universität, der Rechtsvorgängerin der Universität Szeged, studiert.

GeMa: Wann wurde das GeMa gegründet?
TK:
Das Germanistische Magazin wurde auf die Initiative von Prof. Dsc. Árpád Bernáth, dem damaligen Leiter des Instituts für Germanistik, und von unserem Kollegen Dr. Tamás Kispál im Jahre 2001 gegründet.

GeMa: Wie viele Jahre haben Sie sich mit dem Magazin beschäftigt?
TK:
Es ist jetzt fünf Jahre her, dass ich vom meinem Vorgesetzten, Herrn Dr. habil. Géza Horváth, den Auftrag bekam, die Redaktionsarbeit zu übernehmen.

GeMa: Haben Sie davor bei einem anderen Magazin gearbeitet?
TK:
Oh, nein! Es war ein völlig neuer Tätigkeitsbereich, um mit einem Modewort zu sprechen: Es war eine neue Herausforderung. Als jemand, der privat und auch von Berufswegen viel mit Lesen und Schreiben zu tun hat, hat man natürlich eine gewisse Vorstellung davon, wie eine Zeitung entsteht oder entstehen mag. Aber konkrete journalistische Erfahrungen hatte ich überhaupt keine. Ich habe die neue Aufgabe als Teil meiner Unterrichtstätigkeit betrachtet, das heißt, das GeMa-Seminar sah ich als eine spezielle Lehrveranstaltung mit speziellen Extraaufgaben an. Parallel dazu habe ich mir immer vor Augen gehalten, was die Hauptaufgabe des Magazins ist. Die Komplexität war mir also von vornherein bewusst, aber so richtig damit konfrontiert wurde ich natürlich erst in der Praxis: Ein journalistisches Produkt entstehen zu lassen (sic!), das mittlerweile online und in Printversion erscheint, den Anforderungen einer speziellen Sprachübung für die Studierenden gerecht zu werden und im Optimalfall gar eine kleine studentische Werkstatt zustande zu bringen, in der sich die Mitglieder unter freundlichen Voraussetzungen kreativ mit der komplexen Aufgabe der Texterstellung auseinandersetzen können.

GeMa: Wie viel Zeit hatten Sie für das Magazin neben der Arbeit?
TK:
Die Redaktionsarbeit ist Teil meiner Aufgaben gewesen. Über die allen, die unterrichten, bekannten grundsätzlichen Aufgaben hinaus muss man im ständigen Austausch sein mit den KollegInnen, um die notwendigen Informationen über die vielfältigen Aktivitäten am Institut zu haben. Gegebenenfalls mussten sogar logistische, organisatorische Aufgaben erledigt werden. Und dann der lange Weg, bis ein Text fertig war!

GeMa: Was sind Ihrer Erfahrung nach die Lieblingsthemen der Studierenden?
TK:
Die Themen, die die Studierenden vor allen Dingen gern freiwillig bearbeiten, sind Freizeitgestaltung, Sport und Musik. Je nachdem, ob sie selbst Musik oder Sport machen, haben sie die Möglichkeit gehabt, darüber zu berichten. Wenn Sie zum Beispiel in früheren GeMa-Heften nachschauen, da gibt es zahlreiche Artikel über Musiker aus unserem Fach oder andere, die aktiv und professionell Sport treiben. So haben wir über eine Fußballerin berichtet, eine andere Studentin schrieb zum Beispiel über das Spartan Race Hungary, an dem sie selbst teilgenommen hatte. GeMa bot aber auch Themen über Tierschutz an, wenn es der Autorin zum Beispiel am Herzen lag. Wir sind für alle Themen offen, allerdings muss es im Einklang mit dem Grundprofil des GeMa sein, bzw. muss die Redaktionsgruppe von Fall zu Fall entscheiden, ob das zur Diskussion stehende Thema akzeptabel ist.

GeMa: Haben sich die Lieblingsthemen der Studierenden verändert?
TK:
Ich habe in den fünf Jahren, während ich die Redaktion geleitet habe, nicht den Eindruck gehabt, dass sich die Lieblingsthemen geändert haben.

GeMa: Gab es auch Studierende von anderen Fakultäten, die mitgewirkt haben?
TK:
Es ändert sich alles sehr schnell und während meiner fünf Jahre in der Redaktion kam es dazu, dass nicht nur Germanistikstudierende an der Arbeit teilgenommen haben, sondern auch Studierende aus dem Ausland, zum Beispiel Kasseler Studierende, die im Rahmen des sog. Doppeldiplom-Studiengangs, oder mit einem Erasmus-Stipendium aus Deutschland in einem anderen Studiengang (Finnougristik z.B.) bei uns studiert haben. Sie haben von der Arbeit bei GeMa erfahren und sich uns angeschlossen. Ich fand das sehr gut, denn durch jedes neue Redaktionsmitglied wurde unsere Arbeit in der Redaktionsgruppe bereichert. Studierende von anderen Fakultäten gab es während meiner Zeit noch keine. Aber ich bin sehr neugierig, wie das funktioniert. Ich bin überzeugt, dass es beiden Parteien zum Vorteil gereicht: GeMa profitiert auf jeden Fall, aber ich bin sicher, dass auch die betroffenen Studierenden Wesentliches erfahren.

GeMa: Welche Veränderungen hat es bei GeMa gegeben?
TK:
Es hat sich, wie gesagt, sehr viel verändert im Vergleich zu den ersten Jahren von GeMa. Die Kommunikation unter den Studierenden, aber auch zwischen den Studierenden und dem Institut oder der Redaktion gewann neue Formen. Vieles verläuft schon auf der virtuellen Ebene und diese virtuelle Kommunikationsebene wollten wir dazu nutzen, die GeMa-Artikel soweit wie es geht zeitnah zu publizieren. Früher gab es eine Printversion pro Semester, die naturgemäß erst viel später, oft erst im kommenden Semester erschien. Durch die Online-Version können wir zeitnah vom Geschehen berichten, und das halte ich für einen großen Vorteil. Das sollten wir auch beibehalten.

GeMa: Vermissen Sie die Zeit, die Sie beim Magazin verbracht haben?
TK:
Ja, weil das bedeutet: Ich habe jetzt einen anderen Aufgabenbereich, der noch zeitaufwendiger ist als die Redaktionsarbeit bei GeMa. Ich habe die enge Zusammenarbeit mit den Studierenden immer sehr genossen. Im Falle des GeMa kommt dann auch noch der besondere Aspekt hinzu, dass am Ende der intensiven Arbeit ein gemeinsames Produkt entsteht, auf das alle Beteiligten stolz sein können. Es ist immer ein schönes Erlebnis gewesen, das ich nun missen muss. Ich hoffe aber, dass die neue Redaktionsgruppe ähnlich schöne Erlebnisse haben wird.

GeMa dankt Frau Dr. Katona ganz herzlich für das Gespräch und wünscht ihr beruflich und privat weiterhin alles Gute!

/Dávid Kókai/

Institutsleiterin Dr. Tünde Katona