Der 7. Mai 2013 war für die GeMa-Redaktionsgruppe ein ereignisreicher Tag. Ab Mittag fand nämlich ein Gema-Workshop für interessierte Studierende statt, die in naher Zukunft gerne bei GeMa mitmachen möchten, und danach ab 14 Uhr wurde eine außerordentliche Redaktionssitzung veranstaltet, an der auch Gäste aus der Kasseler Germanistik teilnahmen und aktiv mitmachten.
An der Vorbereitung der Veranstaltung wurde schon Wochen zuvor hart gearbeitet und das Ergebnis sprach für sich: Beide Sitzungen boten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein anregendes und inspirierendes Programm. An dieser Stelle möchte die Redaktion auch erwähnen, wie dankbar wir Anikó Toldi und Christiana Gules sind, die sich sehr viel Zeit genommen und keine Mühe gescheut haben, diese beiden Treffen zu organisieren. Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!
Am Workshop war Anikó als Moderatorin tätig und präsentierte den jetzigen sowie den zukünftigen Mitgliedern der GeMa-Redaktionsgruppe ein sehr abwechslungsreiches Programm, die es sichtbar auch sehr genossen. Nach einer Art Einführung in Form einer kurzen Free-Writing-Aufgabe sollten die Anwesenden in kleinen Gruppen von jeweils 4-5 Personen selbst einen Artikel pro Gruppe schreiben, dessen Thema als Studentenzeitung aus meiner Sicht angegeben war.
Zuerst sahen alle die Moderatorin ein bisschen verzweifelt an, aber als sie erfuhren, dass es in jeder Gruppe eine Person geben wird, die bereits Mitglied der jetzigen Redaktion ist, und die der Gruppe gerne helfen kann, wenn sie eventuell irgendwo im Schreibprozess steckenbleiben, beruhigten sie sich und fingen an, Ideen zu sammeln, über die sie dann schreiben konnten.
Es sind Themen und Fragen aufgetaucht, wie zum Beispiel inwiefern sich GeMa von anderen Schüler- und Studentenzeitungen unterscheidet, warum es sich lohnt, bei GeMa mitzumachen, ob die einzelnen Gruppenmitglieder schon mal in solch einer Zeitung mitgemacht haben, wie eine „normale“ Redaktionssitzung bei GeMa abläuft, was die Vor- und Nachteile von GeMa sind, usw.
Bald konnte man sehen, dass die Studierenden langsam in Schwung gekommen sind, weil die Lautstärke im Raum stetig zunahm – es wurde nämlich heftig diskutiert, was natürlich auch Teil des Schreibprozesses ist, besonders wenn es in einer Gruppe GeMacht wird. Langsam begann auch das Schreiben selbst, allerdings in jeder Gruppe etwas unterschiedlich.
In einer der Gruppen gab es zum Beispiel nur eine Person, die schrieb, während die Anderen über die verschiedenen Vorschläge diskutierten. In einer anderen Gruppe gab es eine dominante Person, die diktierte, während die Anderen relativ passiv waren und nur schrieben. Es gab aber auch so eine Gruppe, in der alle Mitglieder den ganzen Text aufschrieben, nachdem sie die Vorschläge gemeinsam besprochen hatten.
Es war also ganz interessant zu sehen, wie jede Gruppe die gleiche Aufgabe anders gelöst hat. Noch dazu kommt, dass am Ende auch unterschiedliche Textsorten entstanden sind: zwei GeMa-Werbungen, ein Blogbeitrag und ein fiktives Interview. Das alles zeugt davon, dass in diesem GeMa-Workshop sehr kreativ gearbeitet wurde. Anikó versuchte, dies den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Ende auch bewusst zu machen. Dies geschah so, dass sie die Studierenden bat, über die einzelnen Schritte des Schreibprozesses nachzudenken, sie zu kategorisieren und schließlich in die richtige Reihenfolge zu bringen. Dies fand ich aus didaktischer Sicht gesehen überaus professionell.
Am Ende konnten die Gruppen ihren Artikel auch vor dem Plenum präsentieren – jetzt folgen einige kurze Zitate, um zu zeigen, wie vielseitig und kreativ das Ergebnis des Workshops wirklich ist.
Aus einer der zwei Werbungen für GeMa:
„Als GermanistikstudentIn ist es unmöglich, über GeMa nicht gehört zu haben. Ich habe GeMa zum ersten Mal gesehen, als das Magazin im Flur des BTKs verkauft wurde. Dieses Projekt hat mein Interesse erweckt, und ich fing an, mich nach GeMa zu erkundigen. Es stellte sich sofort heraus, dass die Arbeit bei GeMa viel Zeit und Fleiß fordert. Das ist aber kein Problem, denn es hat noch mehr Vorteile!“
Aus dem fiktiven Interview:
„Ich: Wie gefällt euch die Zusammenarbeit? Geratet ihr bei der Auswahl oder der Ausarbeitung der Themen in Konflikte?
Anna: Die Zusammenarbeit ist oft schwer. Jeder hat seine eigene Meinung zu dem ausgewählten Thema und möchte diese auch vertreten. Dabei können schon manchmal kleinere Konflikte entstehen, aber genau das bringt unsere Arbeit voran, da so ein vielseitiges Rundumbild entsteht.“
Und aus dem Blogbeitrag:
„Unser Fazit lautet: Immer weiter so! GeMa hält Schritt mit der Zeit, ist eine gute Übungsmöglichkeit und deswegen bekommt es von uns 5 goldene Mäuse.“
Die Redaktionsgruppe freut sich sehr über die Ge-Maeuse und hofft, dass die begabten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops im nächsten Semester auch aktiv bei GeMa mitmachen werden.
Den zweiten Teil dieses ereignisreichen Tages, bei dem die Kasseler Studierenden eine wesentliche Rolle spielten, moderierte Christiana. Die Sitzung fing mit der Präsentation über das Kasseler Germanistikstudium, die dortige Studentenzeitung „Satz“ und das studentische Leben in Kassel an. Man erfuhr aus dem ersten Teil dieser Präsentation, wie das Germanistikstudium an der Kasseler Uni strukturiert wird, was allerdings im Großen und Ganzen der Struktur des Szegeder Studiums ähnelt, mit den Hauptdisziplinen Linguistik, Literatur- und Kulturwissenschaft. Der Bereich der Literaturwissenschaft werde aber in Kassel zum Beispiel in weitere Subdisziplinen wie mittelalterliche und neuere deutsche Literatur sowie Literatur und Medien aufgeteilt. Eine sehr wichtige Rolle spielt auch das so genannte Doppeldiplom, das die zwei Unis miteinander verknüpft und ermöglicht, ein Semester des MA-Studiums als MA-StudentIn im Partnerinstitut zu verbringen.
Bezüglich der Kasseler Studentenzeitung „Satz“ wurde aufgrund der Präsentation klar, dass sie teilweise ähnlich wie unser GeMa ist, aber natürlich gibt es auch Unterschiede. Uns wurde das Layout der Zeitung wie auch die Themenbereiche, angefangen mit verschiedenen Kasseler Neuigkeiten bis hin zu Rezensionen von Büchern und Hörbüchern, Lyrik, Drama und Film, gezeigt und erklärt.
Ähnlich ist auch in den zwei Zeitungen, dass man in der Redaktionsgruppe von „Satz“ auch sehr viel arbeiten muss, und zwar manchmal auch in der Freizeit, was von einer der Präsentatorinnen als „witzig aber stressig“ bezeichnet wurde. Auch da seien nicht immer alle gleichermaßen aktiv an der Arbeit beteiligt, was manchmal – genauso wie die eventuell vorkommenden Kommunikationsprobleme – zu Konflikten führen könne. Die Dynamik der Redaktionsgruppe ist also auf jeden Fall sehr wichtig.
Was das Finanzielle angeht, weisen die zwei Zeitungen auch diesbezüglich gewisse Ähnlichkeiten auf – zum Beispiel, dass auch für „Satz“ kleine Spenden gesammelt werden und, dass ständig nach Sponsoren gesucht wird. Die Situation von Studentenzeitungen scheint also auch in Deutschland ähnlich zu sein wie hier bei uns.
Als Unterschied ist aber auf jeden Fall erwähnenswert, dass unter den Themen, die in „Satz“ vorkommen, Literatur etwas mehr Raum gegeben wird als im Falle von GeMa, was auch in dem freien Gespräch, das der Präsentation der Kasseler folgte, erwähnt wurde. Darüber hinaus wurde auch angesprochen, dass die zwei Zeitungen sich voneinander auch dadurch unterscheiden lassen, dass GeMa ein auslandsgermanistisches Magazin ist, was natürlich bei „Satz“ nicht der Fall ist, und das bestimmt auch weitgehend die Perspektiven, die in den beiden Zeitungen zum Ausdruck gebracht werden.
Nachdem uns die netten Kasseler Studentinnen ihre Studentenzeitung vorgestellt hatten, sprachen sie im letzten Teil ihrer Präsentation über das studentische Leben in Kassel, wobei sie uns u. a. die wichtigsten Kulturereignisse und Lokale der Stadt aus studentischer Sicht näher brachten, Kassel dabei echt schmackhaft machend.
Nach ihrer Präsentation folgte, wie schon erwähnt, ein freies Gespräch, an dem sich die ungarischen Studierenden am Anfang leider nicht so sehr aktiv beteiligt haben, aber mithilfe der anwesenden Dozentinnen und Dozenten und nach der Ermutigung der Kasseler Studentinnen ging es langsam doch besser, und es ergab sich ein spannendes Gespräch über verschiedene Themen, wie z.B. die Möglichkeiten für Szegeder Studierende nach Kassel zu fahren und dort ein(ige) Semester zu verbringen, die Möglichkeiten, die man in Deutschland hat, neben dem Studium zu arbeiten, sowie die Motivationen zum Doppeldiplom, sowohl aus deutscher als auch aus ungarischer Sicht, usw.
Ich bin überzeugt, dass beide Veranstaltungen sehr gut gelungen sind und ich hoffe, in Zukunft auch noch an mehreren solchen Sitzungen teilnehmen zu dürfen. Das Fazit lautet auch hier: Immer weiter so!
/ Máté Imre Huber /