Kürzlich erschien „Strahlender Untergang“ (Ragyogó pusztulás. A kortárs osztrák irodalom antológiája), eine Anthologie österreichischer Gegenwartsliteratur im Tiszatáj-Verlag. Dr. habil. Attila Bombitz, Herausgeber der Anthologie, und die sechs Übersetzer stellten dem Publikum das Buch im Rahmen des Programms „Ungarn liest Österreich 2016” am 19. Oktober 2016 vor. Während des im Grand Café vom Lehrstuhl für österreichische Literatur und Kultur in Kooperation mit der Österreich-Bibliothek in Szeged, dem Österreichischen Kulturforum Budapest, dem Tiszatáj-Verlag und der Kép-Szín-Ház-Stiftung organisierten bzw. finanzierten Kulturabends diskutierten die Anwesenden sowohl über Positionen der österreichischen Gegenwartsliteratur und deren ungarische Rezeption, wie auch über Probleme mit den Verlagen. Danach weihten sie das Publikum in die Geheimnisse der gemeinsamen Arbeit des Übersetzens ein.
Die Veranstaltung begann mit der Begrüßung durch den Leiter des Lehrstuhls für österreichische Literatur und Kultur und Moderator des Abends Dr. habil. Attila Bombitz. Dieser stellte die prominenten Übersetzer der Anthologie vor: Lajos Adamik, Miklós Györffy, Géza Horváth, Imre Kurdi, Ferenc Szijj und Sándor Tatár. Im Anschluss daran sprach Roland Orcsik vom Tiszatáj-Verlag über diese Anthologie und weitere bereits verwirklichte bzw. geplante Anthologien zur Gegenwartsliteratur von Ungarns Nachbarländern (Serbien, Rumänien). Die aktuelle Anthologie „Strahlender Untergang“ umfasst Werke (bzw. Ausschnitte) 18 repräsentativer AutorInnen aus Österreich (u.a. Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Peter Handke, Christoph Ransmayr, Robert Menasse, Vladimir Vertlib, Antonio Fian, Wolf Haas, Daniel Kehlmann und Thomas Glavinic) in ungarischer Sprache.
Zu Beginn der Diskussion dankte der Übersetzer Lajos Adamik Attila Bombitz für die Organisation der Übersetzung. Das darauf folgende Gespräch entfaltete sich frei und ungebunden. Alle konnten von ihren Erfahrungen, Problemen und Erlebnissen im Zusammenhang mit der Übersetzung berichten. Die diskutierten Themen umfassten die Vermittlung österreichischer Literatur gestern und heute, Positionen der österreichischen Gegenwartsliteratur und deren ungarische Rezeption sowie Kulturtransfer in der Übersetzungspraxis. Während des Gesprächs hatten die Interessenten Gelegenheit, in die Anthologie hineinzulesen. Von Attila Bombitz besonders hervorgehoben wurden „Der Österreichische Staatspreis für Literatur” (Thomas Bernhard), „Noch einmal für Thukydides” (Peter Handke) und „Der Tod und das Mädchen” (Elfriede Jelinek).
Am Ende des Vortrags hatten die Zuschauer die Möglichkeit Fragen zu stellen und danach die Literaturverfilmung „Ich und Kaminski“ von Wolfgang Becker anzusehen. Rückblickend lässt sich sagen, dass die Veranstaltung in angenehmer Atmosphäre verlief und alle um interessante Informationen bereichert nach Hause gingen.
/Evelin Kiss/