Minorfachwahl in dem zweiten Semester – Schwerpunkt Dolmetschen und Übersetzen

Autor: Tímea Fehér

Zeitung: 2014/2

Rubriken: Germanistik, Studium

Das erste Jahr ist immer abenteuerlich, egal ob man in der Grundschule oder an der Universität ist. Der Unterschied ist nur, dass man an der Uni viel mehr Entscheidungen selbst treffen muss. Eine davon ist die Wahl des Minorfachs. Am Ende des ersten Studienjahres muss man neben seinem Majorfach ein Minorfach oder eine Spezialisierung, sozusagen einen Studienschwerpunkt wählen. Neben den zahlreichen Minorfächern innerhalb oder außerhalb der geisteswissenschaftlichen Fakultät steht eine andere Möglichkeit zur Verfügung. Sie ist die Spezialisierung Dolmetschen und Übersetzen innerhalb des Germanistikstudiums.

Diese Möglichkeit möchte ich ausführlich, mit einer Beschreibung der einzelnen Kurse vorstellen. Und ich bin zuversichtlich, dass ich Lust auf diese Spezialisierung machen kann.

Zuerst soll eine Aufnahmeprüfung abgelegt werden, wo man zeigen kann, ob man die Fähigkeit hat, kurze Texte aus dem Deutschen ins Ungarische und umgekehrt mündlich zu dolmetschen oder schriftlich zu übersetzen . Aber keine Angst! Die Dozenten und Dozentinnen verlangen keine Vollkommenheit von den Kandidaten, weil sie wissen, dass die Mehrheit keine Erfahrungen in diesem Bereich hat. Außerdem ist es gut zu wissen, dass die Spezialisierung 50 Kreditpunkte ergibt, sie beginnt im dritten Semester und dauert vier Semester lang.

Bist du neugierig, was man genau in diesem Fach macht und lernt?  Niemand kauft die Katze im Sack. Man kann ganz konkret erfahren, was man studieren wird. Es gibt in jedem Semester vier oder fünf Lehrveranstaltungen und ich werde alle kurz vorstellen.

Im ersten Halbjahr wird man ins Übersetzen mit Hilfe von verschiedenen Theorien eingeführt und die Problematik des Übersetzens wird auch besprochen. Daneben gibt es auch den Kurs „Kontrastive Grammatik“, wo die grammatischen Unterschiede zwischen der ungarischen und der deutschen Sprache erläutert werden. Die Sprachbeherrschung wird durch den Kurs „Kommunikationstraining“ auch sehr stark gefördert. Er ist eine Art von Sprachübung, die für die Erstsemester schon bekannt ist. Und im Rahmen des Kurses „Textsorten kontrastiv“ werden mehrere Textbeispiele gezeigt, analysiert und dann mithilfe verschiedener Aufgaben  übersetzt.

Diese sind die einführenden Kurse, die später vertieft werden. Im zweiten Semester kommt der Kurs mit dem Namen „Dolmetschtechniken“ hinzu. Wie der Titel des Kurses verrät, beschäftigen sich die Studierenden mit den Dolmetschtypen und sie nehmen Einblick in die Praxis. Außerdem wird das Kommunikationstraining weitergeführt, wo man auch erfahren kann, wie man vor dem Publikum stehen und reden soll.

Natürlich ist das Wörterbuch ein sehr wichtiger Teil des Lebens einer Persom, doe dolmetscht oder übersetzt, deshalb ist es besonders nützlich, das Wörterbuch richtig zu benutzen. Und es ist nicht immer so leicht, wie man es denkt. Oft trifft man auf komplexe Aufgaben, wo man auf verschiedene Aspekte Rücksicht nehmen soll. Dabei hilft der Kurs „Wörterbuchbenutzung beim Übersetzen“.

Wie ich erwähnt habe, beginnen im zweiten Semester die Kurse, die zur Praxis sehr viel beitragen, wie zum Beispiel das „Übersetzen aus dem Deutschen ins Ungarische“. Dort wird tatsächlich das Übersetzen von verschiedenen Texten geübt.

Im dritten Semester sind schon die fortgeschrittenen Studierenden, die komplexe Texte übersetzen oder ganz gut dolmetschen können. Im Rahmen des Kurses „Konsekutivdolmetschen“ kann man diese Dolmetschfähigkeit prima einsetzen. Aber was ist eigentlich Konsekutivdolmetschen? Es ist eine Dolmetschart, wo das Dolmetschen zeitversetzt erfolgt, also man hört ein Gespräch oder einen Vortrag an, dann gibt man mithilfe eigener Notizen den Text in der Zielsprache wieder. Obwohl es zuerst schwer scheint, kann man mit Konzentration und Übungen seine Fähigkeiten darin entwickeln. Überdies gehen natürlich die Übersetzungskurse weiter und man kann mit immer komplexeren Texten arbeiten.

Es gibt aber auch spannende Veranstaltungen für die Fachsprache einzelner Bereiche. In dem dritten Halbjahr studiert man auch Verhandlungdolmetschen, um den Fachwortschatz und die konkreten Verhandlungssituationen kennenzulernen. Dazu gehören z. B. die Grundlagen der wirtschaftlichen Fachterminologie, grundlegende Höflichkeitsformeln, die Kenntnis von wesentlichen Gesprächssituationen, die bei einer Verhandlung vorkommen können.

Im vierten, also in dem letzten Semester dieses Minorfaches finden wir hauptsächlich vertiefende Kurse, die sich mit dem Übersetzen in beide Richtungen, mit dem Dolmetschen und mit der Fachsprache beschäftigen. Zusätzlich gibt es ein sogenanntes „Praktikum“, wo man Informationen über das Masterstudium bekommt und wo der Dozent oder die Dozentin die Studierenden, die mit diesem Studium weitermachen möchten, vorbereitet, da es eine Aufnahmeprüfung für das Masterstudium gibt. Aber dann hat man einen größeren Überblick, wenn es um Dolmetschen und Übersetzen geht.

Damit habe ich die Frage beantwortet, ob diese Spezialisierung nützlich ist oder nicht. Wenn man später DolmetscherIn oder ÜbersetzerIn werden, also seine Studien in dem Masterstudium ‚Dolmetschen und Übersetzen‘ fortsetzen möchte, ist es eindeutig von Vorteil, diese Spezialisation zu machen, weil es eine vollkommene Einführung (aber nicht obligatorisch für das Master) in diesen Fachbereich ist.

Nur eine Frage hängt in der Luft: Welche Perspektiven und Berufsmöglichkeiten eröffnen sich nach dem Absolvieren des Masterstudiums? In den Institutionen der Europäischen Union (z. B. Europäische Kommission, Europäisches Parlament usw.) sind die DolmetscherInnen sehr gefragt oder man kann bei verschiedenen deutschen Firmen oder bei ungarischen Firmen, die Beziehungen zu deutschsprachigen Ländern haben, eine Anstellung bekommen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, literarische Texte, Untertitel von Filmen, sogar Bedienungsanleitungen von verschiedenen Geräten zu übersetzen oder in einem ganz anderen Bereich tätig zu sein, wie z.B. Übersetzung von juristischen oder wirtschaftlichen Dokumenten.

Klingt es gut? Dann möchte ich den zukünftigen DolmetscherInnen oder ÜbersetzerInnen viel Glück wünschen.

 

/Tímea Fehér/

Quelle des Beitragsbildes:

expressforditas.hu