Mein Steckenpferd

Autor: Dóra Kornélia Matos

Zeitung: 2014/2

Rubriken: Freizeit, Studiosi

Maja Kósa beendete ihr BA-Studium in Germanistik und Geschichte im Jahre 2013 an der Universität Szeged und studiert zur Zeit im Masterstudiengang Lehramt Geschichte und Deutsch. Während des BA-Studiums war sie auch Mitglied der Redaktionsgruppe GeMa im Jahre 2012 und schrieb mehrere Artikel wie zum Beispiel „Interview mit Mária Pallagi“ oder „Bulimie-Lernen“. Auch in einem anderen Bereich liefert sie große Leistung. Sie ist eine erfolgreiche Reiterin, die sich außer der Praxis auch auf dem Gebiet der Wissenschaft dieses Thema behandelt: Ihre TDK-Arbeit[1] handelte von der Reitkultur in der Österreich-Ungarischen Monarchie. GeMa fragte Maja nach ihrem Hobby und der Teilnahme an „Nemzeti Vágta“[2].

Wie bist du zum Reiten gekommen?

Während des Krieges in Jugoslawien wurde mein Vater im Frühjahr 1999 an die Front gerufen. Die Wirtschaft der Familie fiel meiner Mutter und meinem Bruder zu, der damals 13 Jahre alt war. Es war eine sehr schwierige Zeit für uns. Nachdem mein Vater aus dem Krieg nach Hause gekommen war, sah er zufrieden, dass alles in der Ordnung war und schenkt meinen Bruder ein Pferd. Es war unser erstes Pferd Donna, das wir vor 15 Jahren bekamen. Als ich älter wurde, bekam ich von meinen Eltern ein eigenes Pferd, Dolli. Zurzeit beschäftigen wir uns mit 15 Pferden.

Wann bzw. warum hast du angefangen, an Pferderennen teilzunehmen?

Seit drei Jahren beschäftige ich mich mit dem Reiten auf einem höheren Niveau. Mir hat die Stimmung des „Nemzeti Vágta” sehr gut gefallen, so habe ich mich entschieden, dass ich mich mit meinem Pferd Dolli bewerbe. Das erste „Vágta” wurde im Jahre 2013 in der Woiwodina veranstaltet, wo wir den zweiten Platz erzielt haben. Dadurch wurden wir für das Rennen in Budapest qualifiziert. Im Jahre 2014 sind wir auf dem dritten Platz gelandet, so konnte ich mit Dolli an „Nemzeti Vágta” teilnehmen.

Dolli és Maja

Wer ist dein Trainer? Wie findest du ihn?

Mein Vater ist mein Trainer. Er ist sehr streng und er erträgt  keine Widerrede, aber es lohnt sich auf ihn zu hören. Vati hat große Erfahrung mit Pferden und anderen Tieren, er beschäftigte sich ja seit seiner Kindheit intensiv mit ihnen.

Du hast eine schöne Leistung an „Nemzeti Vágta“ geliefert. Wie hast du dich auf dieses Ereignis vorbereitet?

Man muss viel üben und trainieren und viel Zeit mit seinem Pferd verbringen, um ein solches Ergebnis zu erreichen. Ich beschäftige mich seit sechs Jahren mit Dolli, so bildete sich ein großes Vertrauen zwischen uns heraus. Dolli ist ein Pferd mit sehr guten Fähigkeiten, sie mag rivalisieren und duldet es nicht, die zweite zu sein. Darüberhinaus ist Dolli sehr eigenwillig, sie erlaubt es nur wenigen Menschen, sie zu reiten. Ich habe wegen meines Studiums nur wenig Freizeit, aber ich beschäftige mich mit Dolli und unseren anderen Pferden jedes Wochenende.

Du verbringst dieses Semester in Deutschland in Regensburg mit Erasmus. Kannst du dort reiten? Wer pflegt in dieser Zeit dein Pferd Dolli? 

Leider habe ich noch nicht keinen Platz gefunden, wo ich reiten könnte. Dolli wird von meinem Vater betreut, so bin ich beruhigt, weil ich weiß, dass Dolli in guten Händen ist. Jeden Tag berichtet er mir, wie es Dolli geht.

Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Viele Kinder kommen zu uns, um reiten zu lernen und ich versuche zu erreichen, dass es eine beliebte Sportart wird. Ja, ich habe gewisse Ziele für die Zukunft, aber ich möchte darüber nur dann sprechen, wenn sie mir auch gelungen sind. Das allerwichtigste ist, dass ich in der Nähe von Pferden sein kann und meine Kinder können diese wunderbaren Tiere und Lebensform liebgewinnen. Was meine Berufspläne betrifft: Ich möchte mein Lehramtstudium absolvieren, anschließend möchte ich mich noch weiter bilden. Ich interessiere mich für Politik, genauer für den Situation der Minderheiten und die damit verbundenen Fragen. Und ich möchte mindestens noch einmal an ,,Nemzeti Vágta“ teilnehmen können.

Danke für das Interview! Ich wünsche dir viel Erfolg!

/Dóra Matos/

Bildquellen:
Maja Kósa
Anm. d. Red.: Beide Artikel von Maja Kósa erschienen im GeMa-Heft 2013/1


[1] TDK ist die Abkürzung für „Tudományos Diákkör”, das auf Deutsch ungefähr soviel bedeutet wie „Wissenschaftlicher Studentenzirkel”.

[2] „Nemzeti Vágta” ist ein jährlich veranstaltetes Pferderennen auf dem Heldenplatz in Budapest,  an dem Reiterinnen und Reiter unterschiedlichste Regionen des Karpatenbeckens vertreten.