Ein Interview mit Dr. Tamás Kispál
29. April 2014. An diesem sonnigen Dienstag führte ich im Namen des Germanistischen Magazins ein Interview mit Herrn Dr. Tamás Kispál über Schulbesuche in der Region. In der Germanistik an der Universität Szeged handelt es sich dabei um ein relativ neues Projekt, mit dessen Hilfe ein großer Wettbewerb vorbereitet wurde. Was noch dahinter steckt, stellt sich in dem Artikel heraus…
GeMa: Handelt es sich bei den Schulbesuchen um eine Tradition?
Dr. Tamás Kispál: Was die Schulbesuche betrifft, ist das nicht das erste Mal. Es gab gelegentlich Schulbesuche seitens der Dozenten der Germanistik in Szeged, aber es hat keine Tradition. Was dieses Programm betrifft, das ist in dieser Form neu.
GeMa: Wie viele Schulen waren betroffen? Nach welchen Kriterien wurden sie ausgesucht?
T. K.: Es ist ein sogenanntes TÁMOP-Projekt, das eigentlich ein von der EU finanziertes Projekt ist, das die Universität Szeged gewonnen hat und seit 2012 an der Philosophischen Fakultät läuft. Andere Institute haben damit schon früher angefangen, wir haben im Herbst 2013 einige Schule ausgesucht. Diese Schulen sind alle in der Region der südlichen Tiefebene, die drei Komitate umfasst; Csongrád, Békés und Bács-Kiskun. Wir haben in ziemlich vielen Schulen Kontakte durch ehemalige Studierende, was vor allem die Organisation erleichtert hat.
GeMa: Was war das Ziel des Projekts?
T. K.: Das Ziel war bei diesem Projekt, einen Schulwettbewerb vorzubereiten und zu organisieren. Zur Vorbereitung des „Großen SZTE-Germanistik-Quiz“, das wir auf Ungarisch „Nagy német nyelvi és kulturális kvíz“ genannt haben, haben wir zahlreiche Schulen mit Erfolg besucht und anschließend auch das Quiz ins Netz gestellt. Ein Ziel war auch, Werbung für die deutsche Sprache zu machen und uns lag natürlich auch daran, Schülerinnen und Schüler für das Germanistikstudium, vor allem für die Germanistik in Szeged, zu gewinnen. Beim Wettbewerb gab es wertvolle Preise.
GeMa: Wie wurde die Gaststunde aufgebaut?
Es gab dafür keine Vorschriften. Jeder hat selbst ein Thema ausgewählt, über das er eine Stunde hielt. Wir konnten dabei auch die Stadt, die Universität Szeged und das Studium präsentieren, was für viele anscheinend neu und auch spannend war. Ich habe zwei Schulen besucht. Mit unserem DAAD Lektor Dr. Andreas Nolda war ich in Mezőberény, und später war ich noch in einer Schule in Hódmezővásárhely. Bei beiden Gelegenheiten haben wir über Wörter im Deutschen gesprochen. Nicht sehr viele, aber interessante Fakten haben wir über die deutsche Sprache präsentiert.
GeMa: Wurden auch spielerische Aufgaben eingesetzt?
T. K.: Bei diesen Schulbesuchen gab es schon einen Test, den aber die jeweiligen Dozenten selbst vorbereitet haben. Einheitlich war nur der große Test, der ins Internet gestellt wurde. Die Fragen im Test in der Stunde bezogen sich meistens auf das Thema der Stunde, in meinen beiden Stunden auf Wörter und Wortbildung in der deutschen Sprache, und auch auf einige in der Stunde erwähnte Fakten über das Germanistikstudium bei uns in Szeged.
GeMa: Haben auch Germanistikstudierende am Projekt teilgenommen?
T. K.: Am Projekt direkt nicht, aber ich war bei beiden Schulbesuchen von Studierenden begleitet, die in der jeweiligen Schule gelernt haben und zur Zeit bei uns Germanistik studieren. Es hat die Schüler sehr beeindruckt, dass nicht nur wir, Dozenten dabei waren, sondern auch ehemalige Schüler aus ihren Schulen. Nach Mezőberény hat uns ein Bachelorstudent und eine Doktorandin begleitet, und auch bei meinem Besuch in Hódmezővásárhely war ein Ex-Schüler der Schule mit dabei, der in Szeged Germanistik studiert.
Dr. Tamás Kispál in Hódmezővásárhely
GeMa: Haben Sie den Eindruck, dass die Schüler durch die Schulbesuche Lust bekommen haben, später Germanistik zu studieren?
T. K.: Man kann von einem Besuch natürlich kein Wunder erwarten, aber es kamen mehrere Anfragen nach diesen Schulbesuchen, Germanistikkurse in Szeged zu besuchen, und es gab mehrere Schüler, die nach diesen Schulbesuchen ihre Entscheidung geändert haben und sich für ein Germanistikstudium nach Szeged gemeldet haben. Bei der Projektabschlussbesprechung konnten wir alle bestätigen, dass wir interessierte Schüler in den Schulen getroffen haben und die Besuche haben uns überzeugt, dieses Projekt fortzusetzen, wofür wir höchstwahrscheinlich auch die Möglichkeit haben.
Danke für das Interview!Í