Eric Malson verlor seinen Freund im Zweiten Weltkrieg. Dieser Verlust war so einschneidend für ihn, dass er entschied, etwas für den Frieden und für die zwischenkulturellen Beziehungen zu unternehmen. Nach dem Weltkrieg trafen neun Studenten aus sechs Ländern in Belgien zusammen, um eine internationale Organisation zu gründen, wodurch es möglich wird, andere Kulturen kennen zu lernen. Langfristig trägt diese Bewegung dazu bei, Führungskräfte von morgen zu gewinnen, die den Frieden in der Zukunft aufrechterhalten. Sie hatten das Ziel, den Ausbruch eines weiteren Weltkriegs zu verhindern. Zwei Jahre später hielten sie eine Konferenz in Stockholm. Dort entstand: AIESEC.
AIESEC (Association internationale des étudiants en sciences économiques et commerciales) ist eine der größten Non-profit-Organisationen der Welt, die ganz besonders ist, weil alle Leiter und Mitglieder Studierende sind. Die Zahl der Teilnehmer veränderte sich seit der Gründung stark. AIESEC ist heute in 113 Ländern präsent und hat mehr als 86000 Mitglieder. Die Grundprinzipien blieben aber die gleichen, AIESEC will den Jugendlichen eine angemessene Möglichkeit bieten, andere Kulturen kennen zu lernen. Ferner können diejenigen, die bereit sind, etwas Ungewöhnliches zu machen, die Welt entdecken und kulturelle Erfahrungen sammeln.
Aber wie machen sie das?
Praktikum im Ausland
Einerseits organisieren sie 6- oder 12-monatige Auslandspraktika in den Bereichen Marketing, Managment, Tourismus, Informatik und Bildung. Der Praktikant kann im Ausland bei einer Firma oder bei einem Unternehmen arbeiten. In diesem Fall bekommt man Gehalt, aber man muss sich selbst versorgen. Bei einem ausländischen Praktikum ist es möglich, in einem internationalen Team zu arbeiten und seine Fachkompetenzen zu erweitern. Um sich um so eine Stelle bewerben zu können, muss man im dritten Studienjahr (6. Semester) sein oder über einen Uni-Abschluss (der allerdings nicht länger als zwei Jahre zurückliegt) verfügen und man muss jünger als 30 Jahre sein. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann man so z.B. als Webdesigner in Argentinien oder als Manager-Assistent in China arbeiten.
Ehrenamtliche Arbeit
AIESEC organisiert auch ausländische ehrenamtliche Programme, die sechs oder acht Wochen lang dauern. Nach der Registration kommt ein englischsprachiges Interview, aufgrund dessen die Organisatoren entscheiden, ob man geeignet ist, in einem fremden Land zurechtzukommen. Bei diesem Interview werden Fragen gestellt, durch die klar wird, ob man motiviert genug ist, und ob man über die erforderlichen sozialen Kompetenzen verfügt. Außerdem ist es erforderlich, an einem Vorbereitungstag teilzunehmen, wo man auf den sogenannten Kulturschock vorbereitet wird. Es wird erzählt, womit man rechnen kann, was für Unterschiede es zwischen den Kulturen des Gastlandes und des Herkunftslandes geben kann. Dann müssen der Vertrag unterschrieben und die Teilnahmegebühr bezahlt werden. Das AIESEC-Büro, in dem man sich registrierte, wird mit der Hilfe eines AIESEC-Mitglieds nach einem geigneten Platz für den potenziellen Teilnehmer suchen. Man kann selbst entscheiden, was für eine ehrenamtliche Arbeit man gerne machen möchte: Kindercamps, Fremdsprachenunterricht, Organisation von Sportaktivitäten oder kulturelle Programme. Als Nächstes wird der Lebenslauf an die ausgewählten Partnereinrichtungen geschickt und wenn auch sie den Bewerber für geeignet halten, bitten sie ihn um ein Interview via Skype. Hier hat man eine weitere Chance, die AIESEC-Mitglieder des anderen Landes zu überzeugen, dass man die beste Wahl für die Position sei. Diese Interviews haben den sehr großen Vorteil, die Studierenden darauf vorzubereiten, wie ein Bewerbunsgespräch aussieht, wie man sich vorteilhaft vorstellen kann. Wenn alles gut geht und man gewählt wird, kann das Flugticket gebucht werden und das Abenteuer beginnt!
Alle Studierenden haben die Möglichkeit, sich zu melden, wenn sie im Alter zwischen 18-30 Jahren sind und an einer Hochschule immatrikuliert sind. Die Immatrikulation ist jedoch nicht zwangsläufig Voraussetzung. Liegt der Studienabschluss maximal 2 Jahre zurück, kann man, wie bereits erwähnt, noch am Programm teilnehmen. Die englische Sprache muss der Teilnehmer allerdings gut beherrschen, aber wenn man alternativ eine andere Fremdsprache gut beherrscht, hat man sehr gute Chancen, gewählt zu werden. In Asien gibt es die meisten Plätze, wo die europäischen Studierenden immer sehr herzlich willkommen sind. Natürlich kann man auch in Europa ehrenamtliche Arbeit finden, besonders in Osteuropa, wo einige Organisationen Hilfe benötigen.
Das ehrenamtliche Programm von AIESEC gibt einem Unterkunft und Verpflegung, aber man muss seine Fahrkarte und die Teilnahmegebühr selbst bezahlen. Als Extrakosten können noch die Gebühr für die Impfungen und des Visums auftauchen, besonders in dem Fall, wenn der Ehrenamtliche in den Orient fährt. Man darf nicht vergessen, dass man für die Arbeit kein Gehalt bekommt. Die Bezahlung der Ehrenamtlichen ist ein freundliches Lächeln, dankbare Gesichter und nette Worte. Man wird in einem internationalen Team arbeiten, so bekommt man die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen und neue Freunde aus aller Welt zu finden. Außerdem hat man die Möglichkeit eine völlig neue Fremdsprache zu erlernen. Natürlich bedeutet eine im Ausland verbrachte, ehrenamtliche Arbeit in einem Lebenslauf „extra Punkte” bei der Stellensuche. Und das Programm kann dem Ehrenamtlichen noch etwas Spezielles geben, das Gefühl, dass man etwas für die Welt getan hat, um sie besser zu machen.
Trotz einiger Schwierigkeiten, wie Heimweh oder auch die finanzielle Belastung lohnt es sich sehr, einige Monate im Ausland zu verbringen, weil sich die Persönlichkeit dadurch entwickeln kann. Man lernt, was Selbständigkeit, Verantwortung oder Teamarbeit bedeuten, und wenn man zurückkehrt, sieht man sein Leben aus einer ganz anderen Perspektive. Alles wird neubewertet, was man früher vielleicht nicht schätzte. Ich als ehemalige AIESEC-Abenteurerin denke, dass die zwei wunderbaren Monate, die ich in Griechenland als Kinder-Camp-Leiterin verbrachte, das größte Erlebnis meines bisherigen Lebens waren. Ich habe die wertvolle Erfahrung gemacht, dass AIESEC auch als ein Mittel dienen kann, um Diskriminierung, Xenophobie und Intoleranz zu besiegen.
Wenn du einen unvergesslichen Sommer haben möchtest, schau mal auf der Homepage von AIESEC nach, denn das Abenteuer wartet auf dich!
http://szeged.aiesec.hu/
Bilderquelle: https://www.aiesec.org/
/Orsolya Magyar/