Gedanken zur Verfilmung des Romans von Daniel Kehlmann
„Wir sind immer in Geschichten. Geschichten in Geschichten in Geschichten. Man weiß nie, wo eine endet und eine andere beginnt! In Wahrheit fließen alle ineinander. Nur in Büchern sind sie säuberlich getrennt.” – so Kehlmann in der Erzählung In Gefahr.
Ruhm ist die Romanverfilmung (2012) des gleichnamigen Buches (2009) von Daniel Kehlmann. Regie führte Isabel Kleefeld. Die Hauptrollen spielen so bekannte Schauspieler wie Stefan Kurt, Heino Ferch, Julia Koschitz, Gabriela Maria Schmeide und Senta Berger.
Die Zuschauer sehen eine Tragikomödie, die sich aus zahlreichen Episoden aufbaut, wie zum Beispiel der Geschichte des Schriftstellers Leo Richter, der mit einer Freundin auf eine Lesereise nach Lateinamerika fliegt, oder dem Schicksal der krebskranken Hauptfigur seines Werkes. Ob die kranke Rosalie am Leben bleiben kann, wird erst am Ende des Films beantwortet. Ein weiterer spannender Strang ist die Asienreise von Maria Rubinstein, die als Autorenkollegin an Leo Richters Stelle auf einer Pressereise in Zentralasien unterwegs ist und da Unglaubliches erlebt. Diese Episoden wechseln sich ständig ab, miteinander verbunden durch das Handy, das zwar die Kommunikation ermöglicht, aber nicht die eigentliche Verständigung. Wegen der ständigen Wechsel muss der Zuschauer sehr aufmerksam sein, um mit der Handlung mithalten zu können, andererseits machen aber gerade diese Wechsel und die oft komischen Verbindungen den Film besonders spannend.
In diesem Semester hält Herr Dr. Bombitz ein Literaturseminar, in dessen Programm auch dieses Werk gehört. Ich fragte eine Teilnehmerin aus dieser Gruppe, ob sie den Film schon gesehen hat, und wenn ja, welche Eindrücke sie hatte.
Ja, ich hatte schon früher die Möglichkeit, mir den Film anzuschauen. Im Seminar haben wir bis dahin schon das Buch gelesen, so war ich sehr neugierig, wie das Buch verfilmt wurde. Der Film gefiel mir, aber ehrlich gesagt vermisste ich wichtige Elemente, die meiner Meinung nach wichtig für das Verständnis sind. Im Buch sind die Beziehungen zwischen den Episoden eindeutig. Ich denke, dass der Film für Leute, die das Buch nicht gelesen haben, wegen der komplizierten Geschichte schwer zu verdauen ist. Ich kann allen nur empfehlen, das Buch zu lesen, bevor man sich den Film anschaut.
Sehnt man sich nach einer spannenden Geschichte, dann ist Ruhm eine sehr gute Wahl. Und dies unabhängig von der Frage, was die bessere Reihenfolge ist: zuerst den Roman oder doch die Verfilmung kennen zu lernen. Am besten setzt man sich mit beiden auseinander und genießt die jeweils andere geistige Herausforderung.
Wenn man mehr über diesen Film wissen möchte:
Offizielle Webseite: http://www.ruhm-derfilm.de/
/Beáta Vörös/
Daniel Kehlmann (1975) ist ein österreichisch-deutscher Schriftsteller. Er hat schon zahlreiche Werke geschrieben, wie zum Beispiel Unter der Sonne, Der fernste Ort, Die Vermessung der Welt oder auch die Kurzgeschichte Leo Richters Porträt. Neben anderen Auszeichnungen bekam er im Jahre 2003 den Förderpreis des Österreichischen Bundeskanzleramtes und im Jahre 2007 den WELT-Literaturpreis.