„Typisch Deutsch“?

Autoren: Boglárka Pap, Ágnes Szász-Szabó

Zeitung: 2013/1

Rubriken: Germanistik, Studium

Ein bilaterales Seminar an der Georg-August-Universität Göttingen

Man bekommt ganz viele Möglichkeiten an der Uni, ins Ausland zu fahren, aber nicht alle nehmen diese Gelegenheit wahr. Nach unserer Fahrt können wir sagen, dass das sehr schade ist.

Vor ein paar Jahren begann ein bilaterales Projekt zwischen der Universität Szeged und der Universität Göttingen. Damit bekamen die StudentInnen die Möglichkeit, eine Woche an der Partneruniversität zu verbringen.

Letztes Jahr besuchten die Göttinger StudentInnen die Universität Szeged. Wir sprachen viel mit ihnen über ihre Erlebnisse. Sie fühlten sich sehr gut in der Stadt des Sonnenscheins. An der Uni hielten sie Vorträge und sie genossen die gemeinsame Arbeit mit den ungarischen StudentInnen sehr.

Typisch Deutsch 1Aber jetzt waren wir an der Reihe. Vom 14. bis 20. April waren wir in Göttingen, insgesamt 9 Studentinnen und 3 Studenten. Diese Reise wurde innerhalb des Seminars Fachsprachenausbildung unter der Leitung von Herrn Dr. Tamás Kispál von unserer Uni, Frau Dr. Andrea Bogner und Herrn Horst Liedtke von der Georg-August-Universität organisiert. Daraus ergab sich, dass wir eine Woche lang ins Fach Interkulturelle Germanistik hineinblicken konnten. Dieser Studiengang fördert die produktive Auseinandersetzung und effektive Nutzung kultureller Vielfalt in allen Lebensbereichen, insbesondere im Hochschul- und Berufskontext.

Die deutschen LehrerInnen und StudentInnen stellten uns ein dichtes und nützliches Programm zusammen. Wir besuchten sehr viele Seminare und auch Vorlesungen, in denen wir mehrere ausländische StudentInnen kennenlernten. Sie stammten zum Beispiel aus den USA, Brasilien, Italien, Indien, Portugal, Spanien, Polen, usw. Aber die meisten StudentInnen, die wir trafen, kamen aus China. Der Hauptgrund dafür kann die internationale Kooperation des Studiengangs zwischen Deutschland und China sein.

Schon das war für uns „komisch“, dass zwei sehr nette chinesische Studentinnen auf dem Bahnhof auf uns warteten. Sie begleiteten uns zur Jugendherberge, und am nächsten Tag fing schon unsere Erlebnisserie an.

Die Woche begann also mit der Begrüßung durch Frau Dr. Bogner. Sie verteilte uns die Wochenpläne, danach machte das Mentoring-Team den Begriff seines Faches unter der Sitzung „Womit beschäftigt man sich, wenn man Interkulturelle Germanistik studiert?“ bekannt.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass es nicht nur solche Seminare gab, in denen nur Germanistikstudierende zuhörten, sondern auch Sitzungen, die nur für uns veranstaltet wurden. So ein Seminar war zum Beispiel das „Mehrsprachige Schreiben“, wo wir uns mit der Sprache als Denksystem befassten. Weitere Seminare waren: „Kultur und Praxis: Joint Venture Management in China“, „Kulturthemenforschung“, „Vermittlung von Grammatik des Deutschen als Fremdsprache“.

Außerhalb der Universität wurden Programme organisiert, wo wir uns mit den Göttinger Studierenden unterhalten konnten, zum Beispiel bei gemeinsamen Mittagessen in der Mensa oder abends in verschiedenen Bars, Restaurants. Zu dieser Zeit konnte unsere kleine ungarische Gruppe die deutsche Sprache am meisten üben.

Typisch Deutsch 2Am ersten Nachmittag bekamen wir eine Campus- und Stadtführung von Herrn Liedtke.Wir sahen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des akademischen Göttingen.Am Mittwoch machten wir eine Reise mit den Deutschen nach Hannover. Neben der Stadtführung hatten wir ein bisschen Freizeit, die wir natürlich mit Einkaufen verbrachten, und am Abend besuchten wir die Disco Savoy. Am Donnerstag sahen wir uns im Theater Göttingen das Stück „Tschick“ nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf an, das auch amüsant war.

Das für uns unterhaltsamste Programm war „Typisch Deutsch“ am Freitag. Zwei Göttinger Studierende ermöglichten uns, uns einen Nachmittag mit den anderen Erasmus-StudentInnen anzufreunden. Sie stellten Gruppenaufgaben zusammen, wo die verschiedenen Kulturen verglichen werden konnten, zum Beispiel: Vorstellungen, Diskussionen über Wohngemeinschaften, Gewohnheiten – zu Hause und in Restaurants. Die Stimmung war sehr gut, und die Situationen waren oft witzig.

Diese Reise bereicherte uns mit Erlebnissen, die wir nie vergessen werden. Deshalb empfehlen wir unbedingt allen Studierenden, sich um die von der Uni angebotenen Stipendien zu bewerben. Am Institut für Germanistik kann man von drei Stipendien wählen: DAAD-, Österreichische und ERASMUS-Stipendien. Alle drei haben KoordinatorInnen: Dr. Andreas Nolda (DAAD-Lektor), Elisabeth Peschke (ÖAD-Lektorin), Dr. Tamás Kispál (ERASMUS-Koordinator). Wenn man Lust hat, kann man sogar ein Jahr im Ausland verbringen. So kann man seine Deutschkenntnisse am besten vertiefen, und verschiedene Kulturen, Traditionen kennen lernen. Man kann leichter Arbeit und Freunde finden, sich schneller einem neuen Freundeskreis anpassen. Man lernt Toleranz, man kann die Gedanken oder die Probleme der anderen Menschen besser begreifen. Also los, ins Ausland! 🙂

/ Boglárka Pap und Ágnes Szász-Szabó /