Freiwillige Arbeit in Österreich

Autor: Dávid Kókai

Zeitung: 2016/1

Rubrik: Arbeit/Arbeitsmöglichkeiten

Mein Name ist Dávid Kókai. Ich studiere eigentlich Pharmazie, gerade bin ich im siebten Semester. Ihr fragt euch vielleicht: Was macht er hier beim GeMa? Eigenlich habe ich im Gymnasium angefangen Deutsch zu lernen. Nachdem ich die Sprachprüfung und die Matura in Englisch gemacht hatte, dachte ich mir, dass ich eine weitere Sprache vervollkommnen möchte.
So kam es dazu, dass ich im Sommer 2011 an einem Programm teilnahm, das in Österreich eine Arbeit bot und von dem ich im Folgenden berichten möchte.
Was ich dadurch erhalten habe? Freundschaften, eine andere Sicht auf die Welt, einen schönen Sommer, und natürlich Sprachkenntnisse.

Warum habe ich an diesem Programm teilgenommen?
Eigentlich wollte ich, wie schon erwähnt, meine Sprachkenntnisse verbessern und etwas Neues erleben. Zu guter Letzt wollte ich etwas Nützliches im Sommer machen.

Wo habe ich mich angemeldet?
Beim Maschinenring, einem Dienstleistungsunternehmen. Er bietet jedes Jahr ein Programm („Freiwillig am Bauernhof“), bei dem man freiwillig bei einer Bauernfamilie helfen kann. Man bekommt kein Geld dafür, aber die Unterkunft und das Essen sind frei. Man muss nur die Anreise bezahlen.

Wo und was habe ich gearbeitet?
In Osttirol habe ich bei einer Familie geholfen, die höher leben als der Kékestető (1014m). Als ich ankam, mussten wir Kirschen pflücken, später musste das Heu eingebracht und das Holz für den Winter gespalten werden. Die Kuh musste in der Früh immer etwas zum Fressen bekommen und sie musste auch ein paar Mal pro Tag gemolken werden. Im Laufe der Zeit haben wir Freundschaft geschlossen und so habe ich natürlich auch auf die Kinder aufgepasst. Die Arbeit war nicht leicht, das muss ich schon sagen, aber man kann sich daran gewöhnen und sie auch genießen. Die Stimmung war immer locker und so habe ich schnell alles gelernt, auch wie man Traktor fährt.
Natürlich kann, wer das lieber möchte, auch nur beim Kochen, Putzen oder bei der Kinderbetreuung helfen. Bei der Anmeldung kannst du auswählen, bei welcher Arbeit du helfen möchtest.

Wie habe ich mich integriert?
Vom ersten Moment an stimmte die sogenannte „Chemie“ zwischen uns. Im Sommer 2016 habe ich meine Gastgeber-Familie schon das fünfte Mal privat besucht. Wir haben in nachträglichen Gesprächen festgestellt, dass sie Angst gehabt haben, was dabei herauskommen wird, wenn ein Mann, der aus Ungarn und dann auch noch aus Budapest stammt und die Sprache nicht so gut beherrscht, aufs Dorf kommt. Natürlich hatte ich auch Angst wegen der Sprache und habe mir darüber Gedanken gemacht, wie ich mit der Familie auskomme. Aber wir sind immer auf einen gemeinsamen Nenner gekommen und waren uns einig, dass sowohl die Familie als auch die freiwillige Person ein bisschen weltoffen sein muss. Dann ist alles viel leichter.

Wie war es mit der Sprache?
Leicht war es nicht, das muss ich schon sagen, aber lustig, das ist sicher. Die Gastgeber sprechen miteinander Mundart und behaupten, dass es Deutsch ist… aber ich kann dir versichern, dass es das nicht ist. Beim fünften Mal habe ich sie noch immer nicht verstanden! Beim ersten Mal habe ich mir gedacht, dass ich mich verfahren habe. Es ist sicher nicht Deutsch. Gott sei Dank haben sie sich immer bemüht, mit mir Standarddeutsch zu sprechen.

Noch einmal: Wie kam ich zum GeMa?
Es war für mich absehbar, dass dieses Studienjahr ein bisschen leichter wird als das letzte. Die Chance, dass man sich an einer anderen Fakultät zu anderen Kursen anmelden kann, wollte ich dann ausnützen. Die Sprache wollte ich nicht vergessen und mich ein bisschen beim Schreiben verbessern, um eine C1-Prüfung abzulegen.
Zum Schluss möchte ich erwähnen, dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war, mich für dieses Programm anzumelden. So viel gelernt und erlebt hatte ich bis dahin noch nicht.
Also, wenn du ein bisschen Affinität zur Anpassung hast und ein bisschen Mut, die Welt zu sehen, dann ist dieses das richtige Programm für dich.

/Dávid Kókai/

Du hast Lust auf Freiwilligenarbeit in Österreich bekommen? Dann findest du hier mehr Infos.