Den Helden zum Gedenken

Autor: Benedek Béres

Zeitung: 2015/1

Rubrik: Geschichte

70 Jahre Kriegsende

Ein globaler Krieg, der bislang größte militärische Konflikt der Menschheit. Involviert waren über 60 Staaten und er forderte mehr als 70 Millionen Menschenleben. Der zweite Weltkrieg. Er begann mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 und endete am 8. Mai 1945, als alle deutschen Truppen, die noch an den Fronten waren, kapitulierten.

In unzähligen Büchern und Filmen wurde er behandelt, daher möchte ich mich lieber mit einigen Einzelschicksalen beschäftigen, um den vergessenen Soldaten ein virtuelles Denkmal zu setzen. Über den Krieg hört man in der Schule auch in der Geschichtsstunde. Da werden aber nur allgemeine Informationen erwähnt und man kann nur schwer begreifen, was für Konsequenzen der zweite Weltkrieg für die einfachen Menschen hatte.

Die folgenden Männer hatten an der Seite der königlich-ungarischen Armee (als Teil der Achsenmächte) gedient und gekämpft und waren so Teil des Weltkriegs. Wichtig zu erwähnen ist, dass das Königreich Ungarn am 20. November 1940 mit der Unterzeichnung des Dreimächtepaktes in den Krieg eintrat. Dieses Datum bedeutete für viele den Anfang eines großen Krieges, an dem sie teilnehmen mussten.

  1. Bálint Bíró

Bíró, Jahrgang 1897, arbeitete als Bauer. Schon im Jahre 1916, im ersten Weltkrieg musste er zum Dienst antreten. Er war Husar und kämpfte an der Isonzo-Front. Nach den Gräueln des Krieges kehrte er heil zurück zur seiner Familie und arbeitete wieder in seinem eigentlichen Beruf. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, wusste er nicht, dass später auch ältere Männer zum Militärdienst einberufen werden. Wieder als Soldat, musste er an der Ostfront gegen den sowjetische Armee kämpfen. Verwundet geriet er da in Kriegsgefangenschaft. Er starb 1945 noch in Gefangenschaft.

Bíró Bálint-1

  1. Lajos Berta

1927 meldete er sich als 18-Jähriger freiwillig zum Militärdienst. Nach seiner Ausbildung wurde er Feldwebel. Als Ungarn in den Krieg eintrat, wurde er als Teil der ungarischen Luftwaffe ebenfalls an die Ostfront geschickt, um Kriegserfahrungen zu erwerben. Er verbrachte drei Jahre dort. In den Kämpfen gegen die sowjetische Armee hatte er mehrmals seine Soldaten gerettet und half, die strategischen Pläne auszuführen. Er wurde neben anderen, ungarischen Auszeichnungen mit der Deutschen Verdienstmedaille ausgezeichnet. Für ihn ging der Weltkrieg 1945 zu Ende. Wegen der neuen politischen Situation in Ungarn konnte er keinen besseren Beruf finden, er arbeitete als Mechaniker weiter und starb 1965 im Alter von 55 Jahren.

Berta Lajos

  1. Gergely Bődi

Ein außergewöhnlicher Lebenslauf. Geboren am 5. November 1905 als Sohn eines Landwirts, ahnte er noch nicht, was ihn erwartet. Er konnte sehr gut reiten und mit Pferden umgehen, so wurde ihm angeboten, als Berufssoldat (Husar) zu dienen. Wegen seiner guten Fähigkeiten wurde er schnell zum Offizier und einer der Leibwächter des Landesverwesers Miklós Horthy. Es war eine Arbeit mit Prestige und großer Verantwortung. Wegen Mangel an ausgebildeten Soldaten musste er aber 1942 zur Luftwaffe wechseln. Nach Kriegsende bot man ihm einen Job als Soldat an, um den neuen Armee zu stärken. Er hatte das Angebot abgelehnt, was das Ende seiner Karriere bedeutete. Nachher musste er als Gleisenleger arbeiten, um seine Familie zu ernähren.

Bődi Gergely

Anhand dieser Lebensläufe könnte man denken, dass diese nicht die wichtigsten Rollen und Posten im Weltkrieg waren. Für mich sind sie aber sehr bedeutungsvoll. Aber wieso? Alle, die hier erwähnt wurden, waren Mitglieder meiner Familie. Heutzutage wissen viele in der Regel gar nicht mehr, was ihre Vorfahren gemacht hatten und wie sie lebten. Deshalb fand ich es wichtig, eine Artikel zu schreiben, in dem nicht die üblichen objektiven Themen in Verbindung mit dem Weltkrieg stehen, sondern einer Art Memento an die schon fast vergessenen Soldaten, die oft ihr Leben für ihr Vaterland geopfert hatten. Auch deshalb ist es wichtig, wenn jemand über seine Familie weiß. Leider werden immer mehr Menschen von ihren Familienmitglieder vergessen, obwohl sie nicht selten alles für die weiteren Generationen opferten.

 

/Benedek Béres/

(Quelle: Lüdeke/Alexander: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007. )

Die Fotos stammen aus dem Privatbesitz des Autors.