„Alleine bist du schneller, aber gemeinsam seid ihr stärker…”
„Ein Spartaner kommt zurück mit seinem Schild in der Hand oder darauf”
„Entdecke den Kämpfer in Dir!”
„Weiche niemals zurück, gebe niemals auf, Rückzug ist keine Option”
Diese Sätze sind sicherlich in den meisten Köpfen der Teilnehmer stark verfestigt, welche verrückt genug sind, freiwillig unter einem Stacheldrahtzaun durchzukriechen, über brennende Glut zu springen oder über 5 Meter hohe Wände zu klettern.
Wie man auf der offiziellen Webseite lesen kann, ist die Reebok Spartan Race-Serie der weltweit größte Wettkampf für Hindernis-Läufe. Dies zeigt sich auch darin, dass sie vom Outside Magazine im Jahre 2012 zum „Best Obstacle Race“ gewählt wurde, sowie vom amerikanischen Magazin Men’s Health unter die Top 5 der weltweiten Hindernisläufe eingestuft wurde.
In diesem Jahr werden Events in zahlreichen Ländern, unter anderem auch zum ersten Mal in Deutschland und auch in Ungarn ausgetragen. Das is Ungarn haben wir sogar schon hinter uns. Am 26. April fand das ungarische Rennen in Eplény statt, woran ich auch mit der Szegediner Gruppe „Strong Body“ teilgenommen habe. Aber warum ist diese „Selbstquälerei” heutzutage so beliebt?
EIN WELTWEITES PHÄNOMEN
Das erste Rennen fand 2010 in Vermont, USA statt – inspiriert von den Ideen von Ausdauersportlern, Bergsteigern und anderen Extremsportlern – und es wurde das härteste Event der Welt. Diese Vorreiter haben Weltrekorde gebrochen und sie haben die Welt neu definiert auf der Suche nach immer größeren Herausforderungen. Seit dem ersten Rennen in Vermont schreibt die Serie eine Erfolgsgeschichte. Die in diesem Jahr erwartete Teilnehmerzahl von rund einer Million Starterinnen und Startern bei 70 Rennen weltweit bescheinigt und unterstreicht den Erfolg der Reebok Spartan Race-Serie.
Aber warum lohnt es sich eigentlich, an einem solchen Rennen teilzunehmen?
Weil wir im Unterbewusstsein immer nach Herausforderungen suchen! Das Ziel ist einfach: Die Menschen vom Sofa zu holen, sie im Freien dem Unbekannten auszusetzen, den Teilnehmern einen besonderen Tag zu bescheren, welcher ihnen einen Adrenalinschub verpasst. Außerdem werden ihre Ausdauer, Widerstandskraft, Geschicklichkeit und Entscheidungsfreude getestet und auch ihre Fähigkeit gefördert, den Strapazen noch mit einem kleinen Lächeln entgegen zu treten. Ein Spartan Race erfordert somit jedes verfügbare Prozent an Kraft, Einfallsreichtum und Instinkten.
HINDERNISSE
Spartan Race arbeitet sowohl mit künstlichen Hindernissen, als auch mit dem gegebenen natürlichen Terrain (Wasser, Dreck, Graben) um den Startern die optimale Herausforderung zu bieten. Wenn man irgendwelche Hindernisse nicht überwinden kann, dann wartet auf einen eine spezielle Strafe, welche man obligatorisch vollbringen muss, erst danach kann man weitergehen (z.B. 30 „Burpees”):
„KÄMPFT JEDER FÜR SICH ALLEINE“?
Nein. Spartan Race erfordert manchmal auch Gruppenarbeit, um die Hindernisse überwinden zu können. Sports- und Teamgeist sind also zentrale Bestandteile dieses Wettbewerbs. Aber es ist nicht zu ignorieren, dass Spartan Race auch ein Rennen ist. Jedes Rennen ist eine individuelle Herausforderung. Sie werden offiziell per Zeitabnahme und durch Schiedsrichter gewertet und alle Ergebnisse fließen in ein Ranking ein. Am Ende des Jahres können sich die besten Spartaner bei den Weltmeisterschaften messen.
SPARTAN-RACE, BRINGARÉNA, EPLÉNY, AM 26. APRIL 2014
Mit meiner Gruppe haben wir in der Kategorie „Spartan Sprint“ teilgenommen und mussten somit insgesamt ca. 7 Km laufen (mitsamt großer Höhenunterschiede) und 15 Hindernisse bekämpfen. Ehrlich gesagt war ich noch nie zuvor so aufgeregt und gespannt wie an der Startlinie. Die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich. Wir alle wussten genau, welche Torturen und Qualen auf uns warten, aber dies interessierte niemanden. Ich fühlte etwas Außergewöhnliches: Wir haben uns wirklich zu echten Spartanern gewandelt. Die Organisatoren gestalteten eine Strecke, die sogar die letzten Kraftreserven beanspruchte.
Unter den 15 Hindernissen waren unter anderem ganz am Anfang eine ca. 3 Meter hohe, glatte Wand, an der wir irgendwie hochkommen mussten. Dann mussten wir zum Beispiel Traktorreifen umdrehen, über ein 4 Meter hohes Spinnennetz klettern, uns an einem Gerüst entlang hängeln, mit Sandsäcken von 15 kg Gewicht laufen (den Berg runter und wieder hoch). Wir mussten auch mit einem Speer auf ein Ziel treffen, durch mehrere Bäche waten, über einen Wassergraben klettern, unter einem Stacheldrahtzaun durchkriechen und am Ende über brennende Glut springen. Wenn man ein Hindernis nicht überwinden konnte, musste man 30 Burpees (unter der Aufsicht der Organisatoren) schaffen, um weitergehen zu können. Ich persönlich bin nur bei einem der 15 Hindernisse gescheitert, nämlich beim Werfen mit dem Speer. So habe ich die Strecke dann in 1:42 Stunden bewältigt und dank des hervorragenden Zeitergebnisses hat unsere Gruppe schließlich den 3. Platz unter 120 Gruppen erreicht, worauf ich sehr stolz bin, denn die meisten von uns haben noch nie an einem solchen Rennen teilgenommen.
Es war für mich ein sehr positives, einzigartiges Erlebnis, das ich sicher nie vergessen werde, und ich möchte es unbedingt noch mehrmals erleben. Ich kann solche Wettkämpfe allen empfehlen, die die Kraft und die Motivation in sich fühlen, die Hindernisse der Natur zu bekämpfen; allen, die sich vor der Nähe der Natur nicht fürchten, und allen, die Durchhaltevermögen und Widerstandskraft in ungewöhnlichen Umständen ausprobieren möchten.
/Nóra Hachbold/
Bilderquelle: www.sportpiac.hu, www.xlsport.hu, www.mozgasvilag.hu