Ein Jubiläum jagt das nächste: Nachdem GeMa schon über das 20-jährige Bestehen des österreichischen Lehrstuhls in Szeged berichtet hat, gibt es gleich den nächsten Jahrestag zu feiern, denn das Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim wurde am 19. April 2014 50 Jahre alt. Zu diesem Anlass wird GeMa einen Überblick über das Institut und seine Tätigkeit geben, sowie einige gute Gründe dafür nennen, weshalb es auch für die Germanistikstudierenden in Szeged von Interesse sein sollte.
Seit 1964 ist es die Hauptaufgabe der Stiftung des öffentlichen Rechts, die deutsche Sprache in Vergangenheit und Gegenwart zu erforschen und zu dokumentieren. Dabei liegt ein Fokus auf längerfristigen Forschungsprojekten, zu deren Bearbeitung es einer Gruppe aus Forschern bedarf. Die Gebiete, die dabei erforscht werden, reichen von der zentralen Forschung in den Bereichen Korpuslinguistik und Forschungs-Infrastrukturen über Grammatik und Lexik bis Pragmatik.
Im Jahre 2002 übernahm Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ludwig M. Eichinger die Leitung des Institutes und ist somit der Vorgesetzte von 133 Mitarbeitern und 76 Hilfskräften. Zudem werden jährlich etwa 60 Gastwissenschaftler beschäftigt. Außerdem ist die Forschungseinrichtung Mitglied der Leibniz Gemeinschaft, einer Vereinigung von 89 selbstständigen Forschungseinrichtungen.
Die Nachwuchsförderung ist ein zentrales Anliegen des IDS, was etwa mit der Verleihung des Hugo-Moser-Preises in die Tat umgesetzt wird. Alle zwei Jahre wird die Auszeichnung für germanistische Sprachwissenschaft für eine noch nicht abgeschlossene Arbeit mit hohem, auch finanziellem, Aufwand, verliehen. Auf diesem Wege sollen vor allem Nachwuchswissenschaftler gefördert werden.
Wie vielfältig die beforschten Themen sind, stellt man spätestens fest, wenn man sich die Liste der laufenden und abgeschlossenen Projekte anschaut. Zu den laufenden Arbeiten gehören zum Beispiel ein Portal für deutsche Lehnwörter in anderen Sprachen, die Neubearbeitung des deutschen Fremdwörterbuches und ein Projekt zur Migrationslinguistik, das sich mit migrationsbasierten Varietäten des Deutschen beschäftigt.
Eines der bedeutendsten Projekte ist EuroGr@mm, bei dem die deutsche Grammatik auf europäischer Ebene typologisch und kontrastiv verglichen wird. An dieser Aufgabe sind auch Wissenschaftler aus Szeged beteiligt. Des Weiteren zählt das sogenannte „VALBU“, das Valenzwörterbuch deutscher Verben, zu den umfangreichsten Projekten, die in dieser Form realisiert wurden. Insbesondere auch für Studenten von besonderer Wichtigkeit ist das COSMAS (Corpus Search, Management and Analysis System), ein Recherchewerkzeug für die Korpora des Instituts für Deutsche Sprache.
Über die reine Forschungstätigkeit hinaus ist das Institut für Deutsche Sprache Ausrichter verschiedenster Vorträge, Tagungen und Kolloquien. Diese Angebote stehen dabei nicht nur deutschen Forschern und Interessierten offen, vielmehr gibt es eine internationale Ausrichtung. Auf der Jahrestagung, die unter dem Titel „Sprachwissenschaft im Fokus“ vom 11. bis 13. März 2014 in Mannheim stattgefunden hat, waren zum Beispiel auch Forscher aus Szeged anwesend, nämlich Frau Dr. habil. Ewa Drewnowska-Vargáné und Herr Prof. Dr. Péter Bassola, der zudem maßgeblich zur guten Beziehung zwischen dem germanistischen Institut in Szeged und dem IDS beigetragen hat.
Doch nicht nur die Lehrenden, auch die Studierenden können von der Einrichtung profitieren. Denn ein weiterer wichtiger Bereich des Instituts sind die Bibliothek, die Archive, verschiedene Dokumentationen, maschinenlesbare Textsammlungen und Sprachdatenbanken und das bereits erwähnte COSMAS. Vieles ist online verfügbar und kann als Anregung für Seminararbeiten dienen und bei der Quellensuche helfen. Die Studenten haben somit die Möglichkeit, aus einer Quelle zu schöpfen, die sich nunmehr auf 50 Jahre Erfahrungen in der aktiven Erforschung der deutschen Sprache stützen kann und sollten diese Chance für sich nutzen.
Weitere Informationen gibt es unter folgenden Links:
http://www1.ids-mannheim.de/start/
http://www.ids-mannheim.de/cosmas2/
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/
/Katharina Deppe/