Ein merkwürdiger Weihnachtsfilm in der Filmwoche „Sehenswert/Szemrevaló”

Autor: Krisztina Sütő

Zeitung: 2016/1

Rubriken: Freizeit, Kultur, Rezension

Ein Film über Weinachten, aber etwas anders als gewohnt. Mit diesem Gefühl konnten die, die sich am 03. Oktober 2016 um 18:30 Uhr „4 Könige“, den neuen Film von Theresa von Eltz, im Belvárosi Mozi in Szeged angesehen haben, nach Hause gehen.

Zum fünften Mal bereits gab uns die Filmwoche „Sehenswert/Szemrevaló” die Möglichkeit, uns mit neuen Filmproduktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung wurde auch dieses Mal vom Goethe-Institut in Budapest, vom Österreichischen Kulturforum Budapest und von der Schweizer Botschaft organisiert.

Die Handlung des Films ist nicht so kompliziert: Lara, Alex, Timo und Fedja verbringen die Weihnachtsfeiertage in der Jugendpsychiatrie. Während die meisten anderen Kinder und Jugendlichen von ihren Familien abgeholt werden, müssen sie unter der Leitung des Psychiaters Dr. Wolff lernen, aufeinander zuzugehen. Keine einfache Aufgabe, leiden doch alle von ihnen unter ihren eigenen Problemen: Lara unter ihren desinteressierten Eltern, Alex unter ihrer depressiven hilfsbedürftigen Mutter, Fedja unter dem Trauma heftiger Gewalterfahrungen in der Schule und Timo unter seiner eigenen Aggressivität.

„4 Könige“ erzählt von vier Jugendlichen, die alle ihre eigenen Probleme haben, wenngleich ganz unterschiedlicher Art. Was sie aber verbindet, ist ihre momentane Orientierungslosigkeit: Sie „fühlen nichts“ (Lara), wissen nicht, wohin sie gehören, haben sich entfremdet von ihren Familien und anderen Menschen ganz allgemein. Sie sind EinzelgängerInnen auf der Suche, aber ohne Ziel.

Zum Publikum an diesem Abend gehörten viele GermanistikstudentInnen, und ohne Übertreibung kann ich behaupten, dass nur wenige die Handlung ohne Taschentücher verfolgen konnten. Kein Wunder: „4 Könige“ ist ein Film über die Probleme der heutigen orientierungslosen und verlorenen Jugendlichen, über ihre Sorgen, Nöte und Verletzungen. Am Ende schöpfen sie trotzdem die Hoffnung, dass auch sie ernst genommen werden und ihnen neue Zuversicht, Nähe, Geborgenheit und sogar Freundschaft geboten werden kann. Der Film gilt als Tragikomödie: er behandelt ein trauriges Thema, ist aber von warmherzigem Humor geprägt.

„4 Könige“ ist auch im Unterricht ab der 9. Klasse gut zu bearbeiten, da er insbesondere Anknüpfungspunkte für die Fächer Deutsch, Ethik/Religion und Kunst bietet. PädagogInnen finden zur Bearbeitung Begleitmaterial unter:
http://www.4koenige-derfilm.de/downloads/4_Koenige_Begleitmaterialien.pdf.

/Krisztina Sütő/