Im GeMa können wir bereits viele Artikel über das Erasmus-Stipendium lesen. Mit diesem Artikel möchte ich einem Mangel abhelfen, und zwar möchte ich Euch einige Fehler nennen, denen man mit etwas Vorbereitung leicht vorbeugen kann. Ich möchte Euch praktische Tipps an die Hand geben, um Probleme zu lösen oder zu umgehen, auf die man sicher treffen wird, falls man vorhat, ein Erasmus-Semester in Deutschland, speziell in Berlin, zu verbringen.
Problem 1: Unterkunft suchen
Wenn man sich für ein Erasmus-Stipendium bewirbt, denkt man, dass alles klappen wird: Man bekommt das Geld und muss nur reisen. An den meisten Universitäten in Deutschland, die sich in kleineren Städten befinden, hat man wirklich kein Problem mit der Unterkunftssuche, aber in der Hauptstadt, in Berlin, wo auch ich mein Auslandssemester verbracht habe, hat man noch viel vor dem Reisen zu tun.
Ich empfehle, so früh wie möglich eine Unterkunft zu suchen, weil die Studierendenwohnheime voll sind. Wenn man Glück hat, kann man dort einen Platz finden, den muss man aber ein Jahr vorher buchen. Die Plätze sind meistens unabhängig von den Unis, aber wirklich gute Unterkünfte für vier Monate.
Falls man allein wohnen will, gibt es viele Einzelwohnungen, aber diese sind natürlich teurer und man muss mehr Energie und Zeit investieren, um eine gute Wohnung zu finden. Mein Tipp für Euch ist, dass es sich lohnt, alle Bekannten, die helfen können, aufzusuchen. Die Preise in Studierendenwohnheimen liegen bei 200–400 €, für Einzelwohnungen bei 400–800 €. Wenn man natürlich FreundInnen hat, mit denen man sich zu einer Wohngemeinschaft (WG) zusammentun kann, ist die Miete billiger.
Problem 2: Anmeldung im Bürgeramt
Egal wohin man fährt: Es ist Pflicht seitens Erasmus+, dass man während des Aufenthaltes eine angemeldete Adresse im Gastland hat. Die Unterkunft in einem Studierendenwohnheim ist ganz legal und diesbezüglich unproblematisch! Man bekommt eine Bescheinigung, mit der man sich im Bürgeramt anmelden kann.
Etwas komplizierter ist die Situation, wenn man in einer Wohnung Unterkunft findet: Viele Wohnungen sind Mietwohnungen, was bedeutet, dass die Wohnungen schon MieterInnen haben. Willst du legal zur Untermiete wohnen, muss der/die MieterIn in seinem/ihrem Vertrag nachschauen, ob es möglich ist, und dann einen Antrag bei der Hausverwaltung stellen. Erst danach kannst du deinen Wohnsitz dort auch im Bürgeramt anmelden. Das Ganze ist natürlich sehr bürokratisch. Darum mein Tipp: Miete eine Privatwohnung, am besten eine Wohnung direkt von dem/der EigentümerIn!
Einzelzimmer in einer Wohngemeinschaft findest du am schnellsten in Facebook-Gruppen oder auf Internetseiten wie WG-gesucht oder Studenten-WG.
Um sich im Bürgeramt anzumelden, muss man zuerst einen Termin bekommen. Normalerweise geht das binnen weniger Tage, aber in Berlin kann es teilweise monatelang dauern. Wenn man trotzdem schnell einen Termin bekommen möchte, muss man am Telefon sagen, dass es ein Notfall ist, weil man nur vier Monate hier verbringt und die Uni eine angemeldete Adresse braucht. In diesem Fall geben sie einem in ein paar Tagen oder Wochen einen Termin. Auch in den Randbezirken Berlins (z.B. in Schöneweide, Marzahn-Hellersdorf oder Lichtenberg) bekommt man sehr zeitnah einen.
Problem 3: Aktive Mitarbeit an der Uni
Zuletzt möchte ich einen Tipp im Zusammenhang mit dem Unileben geben. An unserer Heimatuniversität habe ich gesehen, dass es immer problematisch ist, in den Seminaren aktiv mitzuarbeiten. Niemand meldet sich zu Wort, wir sitzen nur und hören zu, was die DozentInnen sagen. In Deutschland war es für mich merkwürdig, dass die StudentInnen sehr viel in den Sitzungen sprechen. Es wird zwar auch erwartet, bereitet ihnen aber keine Probleme, ihre Meinungen und auch Kritik offen auszudrücken. Ich kann Euch empfehlen, so früh wie möglich auch aktive Mitarbeit zu zeigen, weil es viel dazu beiträgt, auch an der Heimatuni bessere Leistungen zu erbringen.
Ich hoffe, dass ich einige nützliche Informationen geben konnte. Wenn man diese Probleme gut meistert, kann man das Erasmus-Semester sehr gut verbringen und genießen sowie mit vielen schönen und bereichernden Erlebnissen im Gepäck nach Hause zurückkehren.
/Lívia Gyulai/