Minne, Ritter und edle Frauen: ein Seminarprotokoll

Autor: Fruzsina Kiss

Zeitung: 2016/1

Rubriken: Germanistik, Studium

Im Rahmen einer Blockveranstaltung fand vom 23.-24. März 2016 ein Kurs zum Thema Mittelalter an unserer Universität statt. Ziel des Seminars war es, durch Adaption unterschiedlicher Medien eine interdisziplinäre Perspektive auf das mitteralterliche Wesen zu entwickeln.

Die Blockveranstaltung sollte von zwei Dozentinnen unserer Partneruniversität Kassel, Johanna Kahlmeyer, M.A. und Dr. des. Urania Milevski, geleitet werden, diese fielen jedoch leider krankheitsbedingt aus. Dass die Veranstaltung dennoch stattfinden konnte, ist Frau Dr. Tünde Katona und einer Studentin des binationalen MA-Studiengangs für Germanistik, Christiana Gules, zu verdanken, die infolgedessen das Seminar zusammen organisiert und gehalten haben.

Ablauf: Von „minne” zu „Game of Thrones”

In der ersten Sitzung bieten Tünde Katona und Christiana Gules, anhand der Definition zweier grundlegender Begriffe – „minne“ (höfische Liebe) und „âventiure“ (Abenteuer) –, eine umfassende Einführung und einen Einblick in die mittelalterliche Geschichte und Literatur, die durch Bilder und weitere Ergänzungen illustriert und so verständlich gemacht werden.

Nach der Einführung bekommen die Teilnehmenden in den späteren Sitzungen als Aufgabe den Vergleich unterschiedlicher Quellen und Medien in Form von Gruppenarbeiten. Die erste Aufgabe ist das Analysieren von bestimmten Aspekten, Ähnlichkeiten bzw. Unterschieden aufgrund von Textabschnitten, Schlüsselwörtern, Illustrationen und der Serie „Game of Thrones” mithilfe vorgegebener Videoabschnitte. Jede Gruppe trägt ihre Ergebnisse werden vor. Im Weiteren werden diese von den TeilnehmerInnen besprochen, weiterführende Ideen und Einfälle werden geäußert.

Im Film „Ritter aus Leidenschaft” (2001, USA, Regisseur: Brian Helgeland) suchen wir nach bestimmten Aspekten und Zielen der Figuren, die in der nächsten Sitzung mit unseren Eindrücken und Anmerkungen diskutiert werden. Darüber hinaus werden die dazugehörige literarische Quelle, diverse Abschnitte aus dem Artusroman „Erec” von Hartmann von Aue zusammengefasst und näher erläutert.

Eine weitere Aufgabe ist die Analyse der Inszenierung von „minne“ und „âventiure“ aufgrund der ausgewählten Textpassagen aus dem „Erec“ und dem „Ritter aus Leidenschaft”, sowie Beispiele für Schnittstellen von den Definitionen und für humoristische Szenen zu nennen. Die Zentralbegriffe werden von jeweils einer Gruppe bearbeitet. Danach folgen auch die Zusammenfassung sowie die Präsentation der Ergebnisse der anderen Gruppe. Am Ende der Präsentationen erhalten beide Gruppen die Gelegenheit, ihre Eindrücke, Kritikpunkte und Anmerkungen zu äußern.

Mehr als Mittelalter: ein Fazit

Im Rahmen des Seminars erwarben wir neue Kenntnisse über mittelalterliche Kultur, Ritterschaft und Liebe/minne. Desweiteren hatten wir die Möglichkeit, unsere Sprachkenntnisse und unseren Wortschatz zu erweitern sowie mit anderen angehenden GermanistInnen zusammenzuarbeiten und dadurch andere Sichtweisen und Perspektiven kennenzulernen.

Trotz des reibungslosen Ablaufs des Blockseminars freuen wir uns auf einen hoffentlich baldigen Besuch der ausgefallenen Kasseler Dozentinnen und somit auf eine Fortführung der bestehenden Partnerschaft auch in der Lehre, denn: aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

/Fruzsina Kiss/