Sehenswert: im Oktober wieder in Szeged

Autor: Ádám Forgács

Zeitung: 2015/2

Rubriken: Freizeit, Kultur

Das Sehenswert ist eine Veranstaltung, die 2015 zum vierten Mal in Szeged organisiert worden ist. Dieses Filmfestival wird gemeinsam von der Schweizer Botschaft, dem Österreichischen Kulturforum und dem Goethe-Institut veranstaltet. Man konnte sich in diesem Oktober sieben Filme, darunter zwei aus der Schweiz (CH), einen aus Österreich (A), einen aus Dänemark (DK) und drei aus Deutschland (D) anschauen. Ein Überblick.

 Victoria (D; Reg.: Sebastian Schipper, 2015)

Die Spanierin Victoria arbeitet in Berlin und trifft sich in einer Technodiscothek mit anderen Jugendlichen. Aber diese Begegnung mündet in einem Bankausraub… Erwähnenswert ist dieser Film nicht nur seiner hippen Filmkulisse, Berlins wegen, sondern weil er in einer einzigen Kameraeinstellung ohne Schnitte gedreht worden ist.

Superworld (A; Reg.: Karl Markovics, 2015)

Gabi Kavanda ist eine Verkäuferin in einem Supermarkt. Sie hat Familie und ist zufrieden mit ihrer Arbeit, deswegen scheint sie ein wirklich ausgeglichenes Leben zu haben. Aber eines Tages verändert sich ihr Leben durch ein ungewöhnliches Ereignis – sie trifft sich mit Gott.

Der Kreis (CH; Reg.: Stefan Haupt, 2014)

Dieser Film, halb Spielfilm, halb Dokumentation, spielt in Zürich. Ernst Ostertag, der Lehrer ist, trifft den Künstler und Travestie-Star Röbi Rapp und verliebt sich unsterblich. Beide stehen vor der Entscheidung, zu ihrer von der Gesellschaft verpönten Homosexualität zu stehen oder weiter eine Lüge zu leben. Sie entscheiden sich für die Wahrheit – jedoch nicht ohne Konsequenzen.

Fassbinder – Lieben ohne zu fordern (DK; Reg.: Christian Braad Thomsen; 2014)

In diesem Dokumentarfilm geht es um Rainer Werner Fassbinder, der wohl zu den bedeutendsten deutschen Nachkriegsregisseuren zählt. Christian Braad Thomsen, ein dänischer Regisseur, hat Fassbinder 1969 kennen gelernt, als Fassbinder seinen ersten Film gerade gedreht hatte. Thomsen hat zahlreiche Interviews mit dem jungen Deutschen geführt, die er in diesem Beitrag erstmals öffentlich macht.

Wir sind jung. Wir sind stark. (D; Reg.: Burhan Qurbani, 2014)

August 1992 in Rostock: Ein paar Gruppen Jugendlicher, die in der Wohnsiedlung Lichtenhagen leben, kämpfen bei Tag gegen Arbeitslosigkeit und wohl auch gegen die Langweile, abends dann mit der Polizei und mit Flüchtlingen. Die Situation spitzt sich derart zu, dass letztlich ein ganzes Heim evakuiert werden muss. Der Film basiert auf Tatsachen.

Neuland (CH; Reg.: Anna Thommen, 2013)

Herr Zingg unterrichtet in einer Integrationsschule in Basel. Seine Schüler kommen aus allen Gebieten der Welt, um eine frohe, eine neue Zukunft zu gestalten. Sie haben die Möglichkeit, die Schweiz mit ihren Sprachen und Kulturen kennen zu lernen. Lehrer Zingg möchte ihnen dabei helfen, aber er hat keine einfache Aufgabe.

Baal (D; Reg.: Volker Schlöndorff, 1969)

Der anarchistische Dichter Baal, gespielt von Rainer Werner Fassbinder, lebt in einem Dachbodenzimmer und er liest Kutschern seine Gedichte vor. Zu Beginn hat er großen Erfolg, doch dann wendet sich die Lage. Baal bummelt durch Wälder und Straßen, er ist besoffen und er sehnt sich bald nach Frauen, bald nach Männern. Nachdem er seinen Freund ersticht, stirbt er schließlich allein.

 

/Ádám Forgács/

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