Viele Studierende interessieren sich für einen Job im Ausland. Die Gründe dafür sind vielfältig: man möchte etwas Neues erleben, verschiedene Impulse erfahren und natürlich Geld verdienen. Aber worauf muss man achten? Welche Kriterien sind unerlässlich, einen guten Job zu finden? Überhaupt, was für Arbeitsmöglichkeiten gibt es für die Studierenden?
Wenn man in Österreich arbeiten möchte, ist es ratsam, in erster Linie die Webseite des Arbeitsmarktservice Österreichs zu besuchen. Hier kann man unmittelbar Stellen suchen. In der erweiterten Suche ist es auch möglich, differenziert nach Arbeitszeit, Dienstverhältnis, Ausbildung, Beruf, Arbeitsort, Bundesland zu recherchieren. Wenn man damit fertig ist und eine passende Arbeit findet, kontaktiert man am besten direkt den Arbeitsgeber. Ich empfehle meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen, dass sie beim Dienstverhältnis die Ferialstelle (ein kurzfristiges und befristetes Arbeitsverhältnis, das Schüler oder Studenten während der Schul- bzw. Semesterferien eingehen) oder die Lehrstelle wählen, weil wir während des Studiums nur im Juli und im August eine Arbeit im Ausland machen können.
Aus eigener Erfahrung weiß ich zu schätzen, dass man in Österreich für die formalen Angelegenheiten und für die Reise nur den Personalausweis braucht. In Österreich gibt es im Bereich Hotellerie die breiteste Auswahl an Arbeiten. Es lohnt sich insbesondere, wenn man sowohl Kost als auch Logis frei bekommt, denn dann hat man nur die Fahrkosten zu bezahlen – von Budapest nach Tirol kostet das ca. 70-80 Euro, aber es gibt immer günstige Gelegenheiten bei ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) – und etwa 150-200 Euro für den ersten Monat mitzubringen (z. B. für Arznei, persönliche Bedürfnisse, usw.) Im Allgemeinen bekommen die Studierenden 700-1000 Euro netto pro Monat. Falls kein (freies) Logis angeboten wird, muss man in dem gegegeben Ort eine Unterkunft finden, z. B. in einer Jugendherberge oder in einem Arbeiterwohnheim. Über die Preise haben wir eine Mitstudentin, Viktória Oláh gefragt, die im Sommer auch in Österreich gearbeitet hat. Sie musste für Verpflegung und Unterkunft selbst aufkommen: „Man muss für das Logis eine Kaution von 300 bis 500 Euro bezahlen und die Unterkunft kostet ca. 300 Euro pro Monat. Für die Lebensmittel muss man mindestens 150 Euro pro Monat haben, das heißt aber auch, dass man ziemlich sparen muss.”
Für die Hotellerie sind folgende Arbeitsmöglichkeiten typisch: Zimmermädchen bzw. -bursche, Küchenhilfe, Kinderbetreuerin bzw. Kinderbetreuer und Rezeptionistin bzw. Rezeptionist. Nicht alle Hotels erwarten von den Berberwern praktische Erfahrungen.
Ich arbeitete als Kinderbetreuerin in einem Vier-Sterne-Hotel in Ladis (Tirol). Ladis ist eine hübsche Gemeinde im Bezirk Landeck. In der ersten Woche musste ich mich im sogenannten Gemeindehaus anmelden, aber die Europäische Krankenversicherungskarte hat mir meine Chefin besorgt. Am Ende meines Ferialjobs sorgte ebenfalls sie für meine Abmeldung.
Zirka 42 Stunden pro Woche zu arbeiten ist gar nicht viel und jeder Samstag war frei. Die Ruhetage sind natürlich nicht an jedem Arbeitsplatz am Samstag, es ist unterschiedlich. Es gab kleinere Wanderungen für die Kinder, Wettbewerbe am Spielplatz, Ponyreiten und Basteln. Am meisten kamen Familien aus der Schweiz, um eine schöne und abwechslungsreiche Woche in Tirol zu verbringen, aber es gab auch natürlich einige deutsche und niederländische Gäste. Schweizerdeutsch ist besonders schwer zu verstehen, genau wie der Tiroler Akzent, aber die Eltern verwendeten Hochdeutsch und die Schweizer Kinder, die in der Schule schon Hochdeutsch lernen, auch. Diese tägliche Kommunikation mit den Muttersprachlern förderte mein Selbstvertrauen, was einfach unerlässlich ist.
Mein Aufenthalt in Österreich war aber nicht nur eine Arbeit für mich, sondern auch ein Urlaub. Tirol ist wunderschön. Die Berge sehen so aus wie auf den allbekannten Postkarten. Alles in allem: Von einem solchen Abenteuer kann man nur profitieren, weil das Selbstvertrauen, das Selbstbewusstsein, die Selbständigkeit, die Ausdauer und die Selbstkenntnis sehr gefordert werden können. Und, was das Wichtigste ist: Man hat genug Geld für das Leben während des Studiums. An jeden, der noch Zweifel hat, geht die Botschaft: Wir können nichts verlieren, sondern nur gewinnen.
/Adrienn Kohári/
Fotos: Adrienn Kohári