Ein Programm für jeden dritten Donnerstag im Monat

Autor: Samantha Kokolovec

Zeitung: 2015/1

Rubriken: Freizeit, Kultur

Die kulturhistorischen Vorträge werden fortgesetzt

Am 19. Februar fand wieder ein informationsreicher Vortrag von Gábor Váradi im Nationalitätenhaus (Osztróvszky utca 6.) statt. Der Titel des Vortrags war Ki szúrta le Rittbergert? (Auf Deutsch: Wer hat Rittberger erstochen?). GeMa war natürlich auch dabei.

Und wieso das? Worum geht es eigentlich? Erstens natürlich deswegen, damit ihr nichts verpasst, und zweitens mache ich mein Praktikum im Rahmen der Studienspezialisation Deutsche Nationalität im Nationalitätenhaus (oder auch Haus der Minderheiten), wo die Minderheiten in Szeged ihr buntes kulturelles Leben führen können. Die Einrichtung bietet den Minderheitenselbstverwaltungen Platz und ist gleichzeitig ein Kulturzentrum, wo man an verschiedenen kulturellen Programmen teilnehmen kann (Tanzschule, Vorträge, Leseabende, deutsche kulturelle Woche usw.). Mehr zum Nationalitätenhaus könnt ihr auf den unten angegebenen Seiten lesen.

Von den Programmen des Szegeder Deutschen Vereins würde ich zwei hervorheben, die in diesem Semester veranstaltet werden. Der erste war am 19. Februar. An diesem Donnerstag fing um 17:00 der Leseabend an, wo einige kürzere Texte aus deutschen Artikeln in einer Gruppe auf Ungarisch übersetzt wurden. Diese Leseabende sind Interessierten zu empfehlen, die gerne ihren Wortschatz erweitern und sich im Übersetzen üben würden, egal, ob es sich um Anfänger oder eben Germanistikstudierende. Für jeden ist was dabei. Die Atmosphäre war sehr freundschaftlich, ja fasst familiär, obwohl die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich kaum oder gar nicht gekannt haben. Der Leseabend wurde von der Vorsitzenden des Vereins Emma Rozental geleitet.

Anschließend ging es ab 18 Uhr mit dem ersten Vortrag zur deutschen Kulturgeschichte in diesem Semester weiter. Der Vortragende ist Gábor Váradi, ein ehemaliger Germanistikstudent unserer Uni. Er wurde vor Jahren eingeladen, Vorträge im Themenbereich deutsche Literatur- und Kulturgeschichte zu halten, und er steht seither regelmäßig mit den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten zur Verfügung. Hier einige Beispiele aus dem facettenreichen Programm der vergangenen Semester: Schiff! Ahoi! (deutsche Schiffe und Seefahrer); Die ‚deutsche’ Frau der letzten 1000 Jahre; Lebende Legenden; Im Land der Schokolade (deutsche Konditorei und Süßwarenindustrie); Wahl der Waffen (mit einer Schwertvorführung der Brüder Róka); Stein der Weisen (Entdeckungen von deutschen Chemikern).

Diesmal ging es um deutsche Namensstifter. Der Vortrag trug den Titel: Ki szúrta le Rittbergert? (Wer hat Rittberger erstochen? Es ist ein Wortspiel im Ungarischen. Mehr dazu unten.) Gábor Váradi konzentrierte sich bei seinem Vortrag auf folgende Namen:

1) Ferdinand von Zeppelin;  2) Heinrich Hertz; 3) Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen; 4) Alexander von Humboldt; 5) Hermann Rorschach; 6) Moritz Schreber; 7) Johann Jacob Schweppe; 8) Ernst Litfaß; 9) Alois Alzheimer; 10) Robert Wilhelm Bunsen

Könnt ihr diese Namen folgenden Bildern zuordnen?

kviz

Die Lösungen sind am Ende des Artikels angegeben.

Zum Schluss haben wir auch erfahren, was es mit diesem Rittberger auf sich hat. Viele waren überrascht, dass der Rittberger eigentlich ein Kantensprung im Eiskunstlauf und im Rollkunstlauf ist. Er verdankt seinen Namen dem mehrfachen deutschen Vize-Weltmeister Werner Rittberger. In der ungarischen Fachsprache dieser Sportarten verwendet man diese Bezeichnung für eine spezielle Sprungart, die auf ihn zurückzuführen ist. Die einzelnen Varianten des Sprungs werden durch das Attribut leszúrt unterschieden. Den Fachausdruck „leszúrt rittberger“ (wortwörtlich übersetzt: niedergestochener r.) gibt es nur im Ungarischen. Dieses Wortspiel nutzte Gábor bei der Titelgabe seines Vortrags. Rittberger starb übrigens eines natürlichen Todes am 12. August 1975 in Krefeld.

Gábor Váradi hat erneut bewiesen, dass ein Vortrag auch humorvoll und interessant ablaufen kann. Man konnte viel lachen und hatte nicht das Gefühl, dass es langweilig ist. Die Zeit ist schnell vergangen und man hatte in 90 Minuten mehr gelernt als in einer Woche.

Und das Lernen geht weiter, denn am 19. März gibt es den nächsten Vortrag von Gábor Váradi. Das Thema ist diesmal die Nationalparks in Deutschland. Man könnte wetten, dass das Thema mehr in sich birgt, als der Titel auf den ersten Blick verrät. Es sollte ferner nicht vergessen werden, dass alle Interessenten auch zum Leseabend vor dem Vortrag herzlich eingeladen sind. GeMa wird auch darüber berichten. Fortsetzung folgt…

Weiteres zum Nationalitätenhaus und zu den Programmen findet ihr auf den Seiten:

–         http://www.minority-szeged.hu/

–         http://gema.szegedigermanisztika.hu/2012/09/das-haus-der-minderheiten-in-szeged/

–         http://gema.szegedigermanisztika.hu/2014/10/wahlen-vor-der-tur/

Und die Lösungen:

1):  d) Zeppelin/Luftschiff , 2): g) Hz, 3):  a) die Geschichten vom Baron Münchhausen, 4):  c) Humboldt-Pinguin, 5): i) der Rorschachtest, 6): h) Schrebergarten, 7): j) Schweppes, 8): f) Litfaßäule, 9): b) Alzheimer-Krankhei, 10): e) Bunsenbrenner

/Samantha Kokolovecz/