Aus Kassel nach Szeged für ein Semester

Autor: Zsófia Lázár

Zeitung: 2014/2

Rubriken: Germanistik, Studiosi, Studium

Interview mit Studentinnen aus Kassel

Seit dem Studienjahr 2009/2010 gibt es die Möglichkeit, ein Doppeldiplom-Studium zu absolvieren. Es ist eine Kooperation zwischen Szeged und Kassel für MA-Studierenden. Jedes Jahr haben fünf Studierende die Möglichkeit, an diesem Austauschstudiengang teilzunehmen. Sie verbringen das dritte Semester des MA-Studiums jeweils an der anderen Universität. Am Ende des Studiums bekommen die Studierenden ein so genanntes Doppeldiplom.

Dieses Jahr kamen drei Studentinnen aus Kassel  zu uns. Sie studieren das Fach Germanistik hier in Szeged. Eine von ihnen, Sabrina Skrzypczak, ist deutsche Muttersprachlerin. Sie ist im dritten MA-Semester. Sie ist 30 Jahre alt, hat erst spät mit dem Germanistikstudium angefangen, da sie vorher bereits eine Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing absolviert und einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet hatte. Aber schließlich siegte doch die Liebe zur Literatur. sabrina krzypczak Sabrina Skrzypczak

Tatjana Hristovska und Gabriela Mijalkovska kommen aus Mazedonien, die das BA-Studium in der Hauptstadt Skopje abgeschlossen haben. Das war ein vierjähriges Germanistikstudium, danach beschlossen sie, ihre Ausbildung in Deutschland fortzusetzen.

tatjana hristovska  Gabriela Mijalkovska

Tatjana Hristovska und Gabriela Mijalkovska

 Wie findet ihr das Studium hier in Szeged im Vergleich zu Kassel?

Tatjana: Die ganze Organisation von dem Masterstudium finde ich besonders gut. Die beiden Universitäten sind ziemlich renommiert und bieten viele Möglichkeiten für Bildung. Wenn ich mich entscheiden sollte, dann würde ich sagen, dass das Studium in Szeged zwar anstrengender ist, aber auch effektiver.

Sabrina: Es verläuft schon sehr ähnlich. An beiden Universitäten stehen sowohl literatur- als auch sprachwissenschaftliche Seminare auf dem Lehrplan und alles wird sehr intensiv besprochen. Ein Unterschied ist die Möglichkeit, die Seminare selber zu wählen. In Kassel werden sehr viele verschiedene Seminare in den jeweiligen Modulen angeboten, hier in Szeged ist die Auswahl geringer: man belegt die Kurse, die im Modulhandbuch vorgeschrieben werden. Aber in Kassel findet man natürlich auch wesentlich mehr Germanistik-Studenten, daher muss ein größeres Angebot vorhanden sein.

Gabriela: Ich finde das Studium super und sehr hilfreich. Im Gegensatz zu Kassel, ist es hier anders organisiert und somit bietet es verschiedene Aspekte, wie wir mit der Sprache, Kultur und die Literatur umgehen. Interessant ist, dass ich hier auch Mitglied in einer Gruppe bin, wo Deutsch als Fremdsprache studiert wird, was bestimmt zu einer angenehmen Atmosphäre in den Seminaren und Vorlesungen beiträgt.

Würdet ihr dieses Studium anderen Studierenden empfehlen?

Tatjana: Dieses Studium würde ich jedem empfehlen, der sich für Sprachenlernen interessiert und neue Kulturen kennen lernen möchte.

Sabrina:  Auf jeden Fall! Ich lerne hier eine Menge und bekomme neben so vielen neuen Eindrücken auch eine andere Sicht auf meine eigene Sprache – das ist besonders interessant für Studenten, die in ihrer späteren beruflichen Laufbahn auch mit anderen Sprachen arbeiten wollen oder Deutsch unterrichten möchten. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Gabriela: Auf jeden Fall würde ich dieses Studium empfehlen. Neben der Beherrschung der Sprache spielt die internationale Erfahrung und die Verwendung des Wissens in einem anderen Land bei dem Entwicklungsprozess jeder Person eine ganz wichtige Rolle.

Seid ihr zum ersten Mal in Ungarn? Wie gefällt euch das Land?

Tatjana: Ich bin zum ersten Mal in Ungarn und ich bin sehr begeistert von allem, was ich bis jetzt gesehen habe. Ich finde die Menschen wirklich nett und freundlich, das Essen ist ausgezeichnet und das reiche kulturelle Erbe hat mich fasziniert.

Sabrina: Auch ich bin zum ersten Mal in Ungarn. Was ich bisher kennen lernen durfte, gefällt mir sehr gut, es ist ein wunderschönes Land.

Gabriela: Ja, ich bin auch zum ersten Mal in Ungarn und fühle mich hier ausgezeichnet. Das Land und die Leute sind sehr gastfreundlich, Ungarn hat eine große Kultur zu bieten und stellt für mich eine sehr schöne Erfahrung dar.

Lernt ihr Ungarisch? 

Tatjana, Sabrina und Gabriela: Wir haben schon in Kassel angefangen Ungarisch zu lernen. Dieser Masterstudiengang beinhaltet auch einen Ungarischkurs, der in dem zweiten Semester stattfindet und als eine Vorbereitung für das Studium in Szeged dient. Vieles ist gar nicht so einfach, da diese Sprache wirklich ganz anders als das Deutsche ist.

Wie sind die Studierenden in Szeged? Habt ihr Freunde gefunden?

Tatjana, Sabrina und Gabriela: Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied zwischen den Studenten in Kassel und denen in Szeged. Man findet überall bestimmte Stereotype. Zudem gibt es in Szeged sehr viele Erasmus-Studenten, wenn auch aus anderen Fachbereichen. Aber von unseren Kommilitonen wurden wir hier sehr freundlich begrüßt und haben auch gerade zu Beginn des Semesters viel Hilfe bei allen organisatorischen Dingen bekommen. So konnte man sich schnell einleben.

Wie konntet ihr euch an die neuen Umstände gewöhnen? Könnt ihr zum Beispiel euren Hobbys nachgehen?

Tatjana: Für mich war es überhaupt nicht schwer, mich an diese neue Umgebung zu gewöhnen. Meiner Meinung nach liegt das an der Gastfreundlichkeit der Menschen hier und auch, wenn man schon mehrere Sprachen kennt, kann es keine Probleme geben.

Sabrina: Zum Glück steht der Konsum von Literatur ja ganz oben auf meiner Hobbyliste, da bekomme ich durch das Studium genug Gelegenheit, dem auch nachzugehen. Ansonsten bin ich ehrlich gesagt viel zu beschäftigt damit, Szeged besser kennenzulernen und, wenn es die Zeit erlaubt, ein wenig durch Ungarn zu reisen. Manche Hobbys müssen gerade neuen Dingen Platz machen.

Gabriela: Mich an die neuen Umstände zu gewöhnen, bereitete mir keine Schwierigkeiten. Obwohl Ungarn ein fremdes Land für mich ist und ich die ungarische Sprache nicht gut spreche, hatte ich gar keine Probleme mit dem Anpassungsprozess und alles ist bis jetzt gut gelaufen.

Danke für das Interview! Ich wünsche euch ein schönes Semester!

 

/Zsófia Lázár/

Bilderquellen: Sabrina Skrzypczak; Tatjana Hristovska; Gabriela Mijalkovska