Wenn Träume in Erfüllung gehen

Autor: Maja Kósa

Zeitung: 2013/1

Rubriken: Germanistik, Geschichte

Interview mit Mária Pallagi

Wir waren für einen Mittwoch verabredet. Sie war fröhlich wie immer. Wir saßen auf dem Flur des Instituts, und alle, die an uns vorbeigangen waren, hatten ein gutes Wort für sie. So begann mFrau Pallagiein Interview mit Mária Pallagi, mit der Dozentin der Philosophischen Fakultät der Universität Szeged. Frau Pallagi studierte von 1989 bis 1994 an der Universität Szeged Geschichte und Germanistik, und ich fragte sie nach ihren Erinnerungen und Erfahrungen, die sie als Studentin hatte. Sie hält heutzutage Seminare zur Geschichte von Österreich-Ungarn.

  • Warum wählten Sie die Germanistik als Nebenfach aus? Was waren Ihre Intentionen und Ideen?

Oh, ja, ich erinnere mich sehr gut an dieses Dilemma. Meine Mutter ist Ärztin, daher war die erste Möglichkeit die medizinische Fakultät. Aber einerseits ist dieser Beruf zu belastend für eine Frau, die Kinder und Familie haben möchte, andererseits waren Physik und Biologie nicht meine Lieblingsfächer. Also habe ich mir vorgestellt, was ich denn in der Zukunft machen möchte. So kam ich auf Geschichte und Germanistik, und im Jahr 1989 begann mein erstes Studienjahr an der Universität Szeged.

  • Wie war die Ausbildung der Germanistik an der Uni Szeged vor 20 Jahren? Hatten die Studierenden Möglichkeiten (z. B. Auslandsreisen, Studentenaustausch), ihre Sprachkenntnisse und ihr germanistisches Wissen über das Fach hinaus zu vertiefen?

Zuerst bereiteten mir meine Mängel in der Fremdsprache große Schwierigkeiten. Ich hatte nur in der Schule Deutsch gelernt, daher konnte ich nicht so fließend sprechen, mein Wortschatz war sehr karg. Ich hatte viele peinliche Situationen und Erfahrungen im ersten Studienjahr. Aber wie die Zeit verging, wurde alles immer leichter. Der echte Durchbruch war meine erste Wiener Sommerakademie nach dem dritten Studienjahr, die drei Wochen dauerte. Meine Kommilitoninnen und Kommilitonen bemerkten auch die Veränderung in meiner deutschsprachigen Kommunikation. Im vierten Studienjahr bekam ich ein DAADStipendium, so konnte ich einen Monat in Stuttgart verbringen. Das war wirklich sehr spannend!

  • Was waren Ihre Möglichkeiten nach dem Studium? Wie konnten Sie mit ihrem Diplom einen Arbeitsplatz finden? War es leicht oder schwer für sie?

Ja, ich konnte sehr leicht einen Arbeitsplatz finden. Nach dem Abschluss meines Studiums begann ich in der Gábor Dénes Mittelschule (Szeged) zu arbeiten, aber ich wusste schon damals, dass ich mehr in meinem Leben erreichen möchte. Deswegen habe ich mich um einen Studienplatz im Doktorandenstudium für Geschichtswissenschaften der Uni Szeged bemüht, das ich im Jahr 1996 erfolgreich absolvierte. Der Stiftung Aktion Österreich-Ungarn habe ich für die erhaltenen Forschungsstipendien sehr viel zu danken.

  • Sind Sie jetzt als Dozentin der Universität Szeged mit Ihrer ursprünglichen Wahl der Fächer Geschichte und Germanistik sowie der Uni Szeged zufrieden?

Ich kann mit meiner Wahl nur zufrieden sein. Viele lebenslange Erfahrungen und eine sichere Wissensbasis bekam ich durch mein Studium an der Universität Szeged.

  • Hätten Sie Ratschläge, wie die Studierenden ihre Aufgaben leichter absolvieren können?

Meiner Meinung nach kann man eine Fremdsprache nur kontinuierlich, Schritt für Schritt lernen. Natürlich soll man auf die grammatische Korrektheit achten, aber daneben sind Lesen oder Fernsehen auf Deutsch auch sehr nützlich und fördernd. Nicht jeder hat die Chance, sich länger in einem Land aufzuhalten, wo die zu erlernende Fremdsprache gesprochen wird. Mein Rat lautet: Nutzen Sie alle, selbst die kleinsten Möglichkeiten, sich in Ihrer Zielsprache zu üben!

Die Zeit verging sehr schnell, schon war es 10 Uhr, und Frau Pallagi musste in ihr Seminar. Die Studierenden waren sehr gespannt, weil auch diesmal ein interessantes Thema auf sie wartete: die Gastronomie in der Zeit der Monarchie Österreich-Ungarn.
Guten Appetit!

/ Maja Kósa /