Arbeitsmöglichkeiten im ausländischen Gastgewerbe

Autor: Bettina Bagoly

Zeitung: 2013/1

Rubrik: Studium

Heutzutage wird es immer beliebter, sich im Ausland Arbeit zu suchen. Das ist kein Zufall. Die finanzielle Lage in Ungarn wird immer schwieriger. Die Arbeitslosigkeit wächst in großem Maße, leider können auch viele Jugendliche mit Diplom keine Arbeit finden. Ihnen bleibt nur die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen und dort zu arbeiten. Natürlich gibt es auch viele Menschen, die wegen der Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse diese Arbeiten übernehmen. Als Mitarbeiterin einer Personalvermittlungsfirma kenne ich dieses Thema sehr gut.

Ich bekomme immer eine Rückmeldung von meinen Kunden aus dem Ausland über die Arbeit, die wir ihnen vermittelt haben, und über die Verhältnisse an ihrem Arbeitsplatz (z.B. wie sie als Ungarn behandelt werden).

  • Wichtigkeit der Sprachkenntnisse

Germanisten haben sehr gute Berufschancen in Österreich oder Deutschland, da sie gut Deutsch sprechen können, und das ist das Wichtigste. An vielen Arbeitsplätzen im Gastgewerbe sagt der Arbeitgeber, dass es reicht, wenn man gut Deutsch sprechen kann, dann wird man angelernt. Wenn man einen guten Arbeitsplatz haben möchte mit Unterkunft und Verpflegung, ist es empfehlenswert, im Gastgewerbe zu arbeiten. In diesem Bereich stellt der Arbeitgeber immer eine Wohnung oder ein Zimmer kostenlos zur Verfügung. Das Gehalt liegt für einen ungarischen Mitarbeiter etwa bei 900-1400 Euro netto (pro Monat). Es gibt Menschen, die ohne Sprachkenntnisse im Gastgewerbe eine Arbeit bekommen möchten, aber die Sprache ist hier unentbehrlich.

külföldi munkaEs ist eine falsche Vorstellung, dass sie denken, dass sie dort während der Arbeit die Sprache lernen werden, denn so einfach geht es nicht. In den Hotels und Restaurants gibt es während der Saison viele Gäste, deshalb muss man sehr schnell arbeiten, es gibt viel Stress. Wenn der Arbeiter mit wenigen Sprachkenntnissen die Anweisungen des Leiters nicht versteht, wird das zu großen Konflikten führen.

  • Berufschancen für Ungarn und wie man im Ausland behandelt wird

Ungarn haben in folgenden Positionen gute Chancen, eine Arbeit zu bekommen: Koch, Kellner, Zimmermädchen, Küchenhilfe oder Spüler. nyelvtudWenn man über gute Sprachkenntnisse verfügt und etwas Berufserfahrung mitbringt, wird man gut behandelt. Diese Personen können sehr gut verdienen und werden von ihrem Arbeitgeber geschätzt. Unsere Kunden berichteten schon davon, dass, wenn sie unter der Woche gut arbeiten, sie am Wochenende einen Wellnessabend als Belohnung bekommen (um nur ein Beispiel zu nennen). Das Alter kann auch wichtig sein. Die Erfahrungen zeigen, dass jüngere Personen bessere Chancen haben. Die Arbeitgeber denken, dass sie belastbarer, dynamischer sind als ältere Menschen (die meistens über 45 sind), deshalb beschäftigen sie lieber jüngere Kandidaten. Es gibt viele Studierende, die im Sommer im Ausland arbeiten möchten. Sie haben dafür im Allgemeinen zwei Monate (Juli, August) frei zwischen den Semestern. Für sie ist es ein bisschen schwieriger, einen guten Job zu bekommen, da Arbeitgeber im Allgemeinen für 5-6 Monate Mitarbeiter suchen. Aber es gibt Arbeitgeber, die gern Studierende beschäftigen, weil sie ihnen weniger zahlen müssen, sie können sie als Schülerarbeiter anmelden. Dieses Gehalt liegt netto etwa bei 1000 Euro, was für einen Studenten sehr gut ist. Diese Studierenden können Arbeiten bekommen, wo man angelernt werden kann (Spüler, Küchenhilfe, Eisverkäufer).

  • Das Verhältnis von Ungarn untereinander an einem ausländischen Arbeitsplatz

Zu diesen Fragen haben wir leider eher schlechte Erfahrungen gemacht. Nach diesen Erfahrungen kann man zwischen Ungarn an einem Arbeitsplatz im Ausland einen Wettstreit beobachten. Diese Personen sehen einander als Konkurrenz. Das Verhältnis zwischen ihnen ist sehr gespannt. Sie helfen einander nicht. Dafür kann der Grund sein: Die Personen, die im Ausland arbeiten, können nur selten nach Hause fahren (im Allgemeinen etwa nach 5-6 Monaten). Sie vermissen ihre Familie, sie fühlen sich allein und sie sind deswegen sehr gestresst. Aber es kann auch ein Grund sein, dass sie mehr Geld verdienen möchten oder um ihren Arbeitsplatz besorgt sind, was dann zu Auseinandersetzungen führt.

  • Wie man die Gefahren vermeiden kann

Wenn man eine Arbeit im Ausland sucht und eine sympathische Stelle findet (z.B im Internet), muss man sehr vorsichtig sein. Im Internet gibt es leider viele unseriöse Anbieter, die über die Informationen der Arbeit lügen, falsche Informationen angeben.

Manchmal existiert die angebotene Arbeit gar nicht. Man fährt zu dem angegebenen Ort und findet dort weder Arbeit noch Unterkunft. Sehr wichtig ist, dass man, wenn man von einem eventuellen Arbeitgeber ausgewählt wird, den Arbeitgeber immer um ein offizielles Dokument bittet. Es muss vorher geschickt werden, noch vor der Anreise. Es kann der Vertrag sein oder eine offizielle Einstellungszusage mit dem Stempel und der Unterschrift des Arbeitgebers, die alle wichtigen Informationen über die Arbeit enthält. (Gehalt, Arbeitszeit, Unterkunft, Verpflegung usw…) Man kann sich dann darauf beziehen, wenn der Arbeitgeber etwas nicht einhält. Es kann vorteilhaft sein, durch eine Vermittlungsfirma eine Arbeit zu bekommen, weil dann alles schriftlich und offiziell festgelegt wird und man den Vertrag vorher bekommt. Es kann auch eine große Hilfe sein, dass besprochen wird, wann der Arbeitnehmer im Ausland ankommt, wer auf ihn am Bahnhof warten wird. Man weiß immer vorher, wo man wohnen wird. Dadurch, dass man Unterkunft und Verpflegung kostenlos bekommt, kann man sehr viel Geld sparen.

Also: Traut Euch!

/ Bettina Bagoly /